Mittwoch, 8. Mai 2013

Sex sells for ever!





„Wie wird ein Buch zu einem unwiderstehlichen Angebot?“ fragt der Wortwerfer heute. Indem es jemandem zu Gesicht kommt, der einen dringenden Bedarf an der Thematik, an hochqualifizierter Lektüre oder an spannender Unterhaltung hat. Vielleicht möchte er auch den Autor, die Autorin kennenlernen oder noch mehr und immer, immer mehr von ihm, ihr lesen? Dringender Bedarf an „Fifty Shades of Grey“? Offenbar war es für viele ein unwiderstehliches Angebot.
Damit wichtige Wörter aus dieser Einleitung nicht verloren gehen, greife ich sie noch mal auf: „Indem es jemandem zu Gesicht kommt“. An dieser Bedingung scheitern heutzutage Tausende von Büchern, auch solche hoher Qualität in Stil, Erzählkunst, Diktion und Aussage. Nützt alles nichts, wenn das Buch nicht zu sehen ist. Autor, Verleger, Grafiker, die Werbeabteilung grübeln wochenlang, wie der „unwiderstehliche Titel“ lauten, das unübersehbare Cover gestaltet sein müsste. Am Klappentext wird gefeilt. Flyer werden gestreut. Auf Buchmessen konkurriert das Werk mit 40.000 Neuerscheinungen. Aber leider gelangen gar zu viele Bücher dem potenziellen Leser gar nicht mehr zu Gesicht. Dem Großbuchhandel ist nur noch an Bestsellern und Promi-Büchern gelegen, die vorher in Presse, Funk und Fernsehen hoch gejubelt oder auch verrissen wurden. Die Buchhandlung „um die Ecke“ erstickt an der Fülle des Angebots. Auch sie kann sich nicht mehr leisten, im Schatten der Buchtürme Neues wachsen zu lassen.
Buch-Marketing ist die Kunst, etwas zu verkaufen, was niemand wirklich braucht. Lesungen unbekannter Autoren kosten Geld und enden meist mit Enttäuschungen.
Und wie ist es mit den Social Media? facebook? Autoren-Gruppen haben einen immensen Zulauf. Man freut sich, seinen Titel auf dem Bildschirm wiederzufinden. Aber steigern sich dadurch tatsächlich die Verkaufszahlen? Möglich dann, wenn das Buch oder eBook auch in Amazon gelistet ist.
Sex sells! Skandale! Pubertätsphantasien! scheinen geeignet zu sein, die Ignoranz der Medien und des Handels zu knacken. Aber wer möchte sudeln als ernsthafter Autor?
Neben meinem Schreibtisch liegt ein angefangenes und zwischenzeitlich verrecktes Satire-Manuskript „Wie werde ich prominent?“ Meine CoAutorin Ingrid Schumacher mit ihrem Witz und ich als Kabarettist a.D. woll(t)en die Sucht nach Prominenz auf die Schippe nehmen. Vielleicht wollen auch wir endlich prominent werden; kann ja sein. Denn dann kann man jeden Sch…, jeden Sch…, jeden Schmarrn schreiben oder von jemandem ghostwriten lassen. Ich möchte das Wort
„h u g e n d u b e l n “
in die Debatte werfen. Ja, das wär’s doch, wir Autoren müssten so wie die Prominenz hugendubeln können. Ach! Dann wären wir nicht auf uns selbst und auf Amazon angewiesen.

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