„Wie wird ein Buch zu einem unwiderstehlichen Angebot?“ fragt der Wortwerfer heute. Indem es
jemandem zu Gesicht kommt, der einen dringenden
Bedarf an der Thematik, an hochqualifizierter Lektüre oder an spannender
Unterhaltung hat. Vielleicht möchte er auch den Autor, die Autorin kennenlernen
oder noch mehr und immer, immer mehr von ihm, ihr lesen? Dringender Bedarf an
„Fifty Shades of Grey“? Offenbar war es für viele ein unwiderstehliches Angebot.
Damit wichtige Wörter aus dieser Einleitung nicht verloren
gehen, greife ich sie noch mal auf: „Indem
es jemandem zu Gesicht kommt“. An dieser Bedingung scheitern heutzutage
Tausende von Büchern, auch solche hoher Qualität in Stil, Erzählkunst, Diktion
und Aussage. Nützt alles nichts, wenn das Buch nicht zu sehen ist. Autor,
Verleger, Grafiker, die Werbeabteilung grübeln wochenlang, wie der
„unwiderstehliche Titel“ lauten, das unübersehbare Cover gestaltet sein müsste.
Am Klappentext wird gefeilt. Flyer werden gestreut. Auf Buchmessen konkurriert das
Werk mit 40.000 Neuerscheinungen. Aber leider gelangen gar zu viele Bücher dem
potenziellen Leser gar nicht mehr zu Gesicht. Dem Großbuchhandel ist nur noch
an Bestsellern und Promi-Büchern gelegen, die vorher in Presse, Funk und
Fernsehen hoch gejubelt oder auch verrissen wurden. Die Buchhandlung „um die
Ecke“ erstickt an der Fülle des Angebots. Auch sie kann sich nicht mehr
leisten, im Schatten der Buchtürme Neues wachsen zu lassen.
Buch-Marketing ist
die Kunst, etwas zu verkaufen, was niemand wirklich braucht. Lesungen
unbekannter Autoren kosten Geld und enden meist mit Enttäuschungen.
Und wie ist es mit den Social Media? facebook?
Autoren-Gruppen haben einen immensen Zulauf. Man freut sich, seinen Titel auf
dem Bildschirm wiederzufinden. Aber steigern sich dadurch tatsächlich die
Verkaufszahlen? Möglich dann, wenn das Buch oder eBook auch in Amazon gelistet
ist.
Sex sells! Skandale!
Pubertätsphantasien! scheinen geeignet zu sein, die Ignoranz der Medien und
des Handels zu knacken. Aber wer möchte sudeln
als ernsthafter Autor?
Neben meinem Schreibtisch liegt ein angefangenes und
zwischenzeitlich verrecktes Satire-Manuskript „Wie werde ich prominent?“ Meine
CoAutorin Ingrid Schumacher mit ihrem Witz und ich als Kabarettist a.D.
woll(t)en die Sucht nach Prominenz auf die Schippe nehmen. Vielleicht wollen
auch wir endlich prominent werden; kann ja sein. Denn dann kann man jeden Sch…,
jeden Sch…, jeden Schmarrn schreiben oder von jemandem ghostwriten lassen. Ich
möchte das Wort
„h u g e n d u b e l n “ in die Debatte werfen. Ja, das wär’s doch, wir Autoren müssten so wie die Prominenz hugendubeln können. Ach! Dann wären wir nicht auf uns selbst und auf Amazon angewiesen.
„h u g e n d u b e l n “ in die Debatte werfen. Ja, das wär’s doch, wir Autoren müssten so wie die Prominenz hugendubeln können. Ach! Dann wären wir nicht auf uns selbst und auf Amazon angewiesen.
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