Mittwoch, 1. Mai 2013

Ade Bücherwand!






Guten Tag und herzlich willkommen beim 2. Wortwerfer-Tag. Das Wort, was ich heute in die Diskussion werfe, heißt Bücherwand. Damit knüpfe ich an die Gedanken des gestrigen Tages an. Wir haben mehrere Bücherwände, Bücher, Bücher, bis zur Zimmerdecke. Was tun wir damit unseren Erben mal an? Fachbücher, Historica, Bibliophiles, Romane, Sammelbände, Kunst- und Bildbände, Cartoon-Bände, Humoristisches, Ratgeber, Reiseliteratur, wertvolle, kostbar eingebundene Lexika, Zeitdokumente von 1900 bis 2000 und, und, und. Ich weiß nicht, wie viel Tausend Titel es sind.
Ich bin mit Büchern groß geworden. Bei jedem Umzug waren sie der Schrecken der Helfer. Davor wurden auch schon mal mehrere Hundert ausgesondert. Auch jetzt werden die Bücher-Flohmärkte reich beschickt.
Wer hat heute noch soviel Platz in seinem Haus, seiner Wohnung, um sich diesen Luxus zu leisten? Wer will so viele Staubfänger um sich haben?
Soll man Bücher verbrennen oder kompostieren? habe ich mal in einem Artikel gefragt. Und keine Antwort bekommen. Gib sie doch ins Altersheim!
In einigen Ferienorten gibt es draußen öffentliche Bücherregale, vor der Witterung leidlich geschützt: „Bring eins, nimm zwei!“ Oder umgekehrt. Es gibt Tauschzentralen. Für einen lächerlichen Mitgliedsbeitrag kann man Bücher hinbringen und sich welche aussuchen.
In Frankreich gab es – oder gibt es noch – „Bücherdörfer“. Angefangen hat das in einem ganz kleinen Kaff. Jeder konnte einen Tisch aufbauen, einen Schirm aufspannen, seine Bücher verkaufen oder tauschen. Schnell zählte man an den Aktionstagen über tausend Anbieter und 40.000 Besucher. Andere Orte haben es nachgemacht. Gibt es diese Bücherdörfer noch? Das sind die Rückzugsräume der Gutenberg-Galaxis.
Der Kontrast: Irgendwo habe ich gelesen, dass geschätzte 17 bis 20 Prozent der Kids zwischen 8 und 18 Jahren überhaupt kein Buch mehr, geschweige denn ein Bücherregal im Zimmer haben. Wozu auch? Es gibt doch alles im Internet, notfalls in der Leihbücherei, oder man tauscht Bücher untereinander aus.
Nun kommen die eBooks! Ade Bücherwand! Was dann? Habe ich dann alles „in der Wolke“? Kein Leder- oder Halbledereinband mehr, kein Golddruck?
Wie sieht dann eine Buchmesse aus? Eine Kollektion von Covers und Leseproben – aber nichts (Fassbares) dahinter? Und Zugang für jedermann, jederfrau, die einen Laptop oder Pad bedienen kann und den Mut, sich interessant zu machen? Eine eBook-Inflation an Lektorinnen und Lektoren, an Verlegerinnen und Verlegern vorbei? Stil Nebensache? Mit schreierischen oder voyeristischen Titeln? Auch gern gratis. Dem Wortwerfer ist nicht wohl dabei. Und Ihnen?

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