Dienstag, 30. April 2013

Von Gutenberg zu Google


Guten Tag, herzlich willkommen beim Wortwerfer. Wie bitte? Erinnert Sie das vielleicht an Granatwerfer? Sollten Sie ein Pazifist sein - wie ich auch übrigens – klicken Sie sich bitte nicht gleich weg. Ein Granatwerfer „wirft“ seine Granaten in ein Ziel, manchmal treffen sie, manchmal haarscharf daneben, manchmal gar nicht. So wird es mit dem Wortwerfer auch gehen. Er peilt ein Ziel an, weshalb er auch als www.ziele-siegert.de bekannt ist, er wirft mit Wörtern, manchmal treffen sie eine Sache auf den Punkt, manchmal geht es sicher auch mal daneben.
Bisher war es des Wortwerfers Ziel, Texte zu verfassen, die schwarz auf weiß gedruckt, auf Deutsch „in print“ auf Papier in einer Zeitschrift, in einem Buch oder auch in Briefen zu lesen waren. Zugegeben – der Wortwerfer hat zwar nicht mehr Gutenberg persönlich gekannt, aber doch seine „schwarze Kunst“, Lettern aneinander zu reihen, bis sie Wörter, Sätze und Kapitel ergaben, eventuell ein ganzes Buch. Die wurden in Blei gegossen, die Überschriften in kostbaren Akzidenz-Lettern zusammengefügt. Ich will Sie nicht langweilen. Aber so entstanden Druckwerke – durch die Druckerpresse. Heute allenfalls durch Zeitdruck.
Auch als die digitale Welt den Bleisatz hat Geschichte werden lassen und mit dieser umwälzenden Erfindung viele Drucker hat arbeitslos werden lassen, blieb es doch dabei, ein Buch ästhetisch zu gestalten – und gottlob werden edel gedruckte Bücher auch in Zukunft unseren Gefallen finden, sofern auch der Inhalt damit harmoniert.
Jetzt wirft der Wortwerfer das Wort „eBook“ in die Debatte. Kommt es oder kommt es nicht? Vergessens Sie’s! Es ist bereits da und wird eine fulminante Zukunft haben, da gibt es gar keine Zweifel mehr.
Wer aber „Gutenberg fast noch persönlich gekannt hat“, dem stößt es bitter auf: Typographie? Goldener Schnitt? Blocksatz? Zwischenüberschriften? Nix da! Man schreibt und schreibt und schreibt, gerade, dass man noch Absätze vorsieht, und schreibt und schreibt und adelt „Überschrift 1“ – Korrekturlesen und Lektorat vollzieht der Autor tunlichst selber. Und dann wird hochgeladen – und alles andere besorgen Algorithmen! So man sich mit der Software auskennt, entsteht ruckzuck ein eBook!
Früher gab es da eine feinfühlige, stilsichere Lektorin oder einen strengen Lektor, Menschen aus Fleisch und Blut. Die gibt es jetzt bei einer Hotline – es sei denn, Sie landen bei FAQ, bei den eiskalten „Frequent Asked Questions“. Das sind Antworten auf die vielen blöden Fragen, die immer wieder gestellt werden. Ein Trost: Ist die Antwort auf Ihre Frage nicht dabei, war sie nicht blöd. Wenigstens das! Und man findet – noch größerer Trost – mit gutem Glück eBook-Verleger, die sich des alten „Gutenbergers“ liebevoll und geduldig annehmen.´Mehr darüber in Kürze, Ihr Wortwerfer