Montag, 6. Mai 2013

Zielgruppe - Bedarfsgruppe?






Guten Tag! Herzlich willkommen beim 5. Blog des Wortwerfers. Im gestrigen Blog fehlte an einer Stelle ein „n“. Das sei hiermit nachgereicht. Spaß muss sein.
Das Wort, das ich gestern in die Debatte geworfen hatte, hieß S t r a t e g i e. Eine Strategie beschreibt den wahrscheinlich erfolgreichsten Weg zu einem Ziel. Der Kriegs-Stratege Clausewitz warnte davor, irgendwo eine Lücke, ein Vakuum zu lassen, weil genau dort der „Feind“ eindringt. Er dachte vermutlich gar nicht daran, dass diese Mahnung ebenso gültig ist in der Wirtschaft, in der Gesellschaft und in der Partnerschaft.
„Ewig lockt das Weib“, wenn es der Partner an Liebe, Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und das gewisse Prickeln fehlen lässt. Auch andere, interessantere und humorvollere Männer bieten sich an, ein diesbezügliches Vakuum zu füllen, wenn es einer Frau zu langweilig wird.
In der Gesellschaft haben es die Kirchen all zu lange versäumt, den Menschen den Sinn des Lebens zu verdeutlichen. In dieses Vakuum sind viele Ersatzreligionen eingedrungen.
Die gestern bereits gerühmte Engpass-Konzentrierte Strategie (EKS) des Wolfgang Mewes rät nun geradezu, solche Lücken aufzuspüren und unternehmerisch zu nutzen. Denn wo eine Gruppe von Nachfragern ihren Bedarf nicht decken kann, öffnet sich eine Chance für einen cleveren Anbieter, sofern er über genügend Expertise und Mittel dazu verfügt.
Wer auf einen dringenden Bedarf mit einem unwiderstehlichen Angebot reagieren kann, der macht das Geschäft. Diese schöne Formulierung verdanke ich Hans-Werner Schönell, dem engagierten Leiter des StrategieForums München (bitte googeln!). Daraus folgt: Jede genügend große Bedarfsgruppe ist eine lohnende Zielgruppe. Allerdings kann man Bedarfe auch wecken, im Großen und im Kleinen. Man geht an einer Currywurst-Bude vorbei und reagiert urplötzlich auf das unwiderstehliche Angebot. Der Kollege hat das iPhone 5 – dann muss man es unbedingt auch haben.
Gern erinnere ich noch mal an die Gebrauchtbuchhandlung „Book Aid“ in Passau. Viele ältere Bürger oder schon ihre Erben stehen vor dem Problem, Hunderte, wenn nicht Tausende von Büchern „entsorgen“ zu müssen. Für diesen „Bedarf“ bietet „Book Aid“ offenbar eine gute Lösung.
Nun werfe ich ein neues Wort in die Diskussion: Bücherschwemme. Angeblich werden in Deutschland jedes Jahr pro Kopf der Bevölkerung mehr Bücher veröffentlicht als in anderen Ländern. Sind wir immer noch ein Volk der Dichter und Denker? Oder sind die „Denker“ inzwischen durch die Selbstdarsteller verdrängt worden?
Gibt es für die vielen Bücher einen dringenden Bedarf? Eine genügend große Bedarfsgruppe? „Schön wär’s!“ seufzt da der Buchhändler und ordert fast nur noch die Bestseller. Wie aber wird ein Buch zu einem unwiderstehlichen Angebot? fragt der Wortwerfer und dankt für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit.

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