Samstag, 29. Juni 2013

Ihr persönliches Energie-Netz und die Liebe





Lassen Sie mich anknüpfen an meinen letzten Blog über Burn-Out. LOVE IT or LEAVE IT or CHANGE IT , perhaps COMPENSATE IT – spricht sich so leicht hin, ist es natürlich nicht, weiß der Wortwerfer.
Aber wo ansetzen? Stellen Sie sich vor, Sie sind der Mittelpunkt eines ganz persönlichen Energienetzes (siehe Abbildung). Aus vielen Richtungen führen Stromleitungen zu Ihnen, aber auch in diese Richtungen führen solche Leitungen. Diese Leitungen führen zu Netzknoten, und alle die vielen sehr unterschiedlichen Netzknoten sind mit allen anderen Netzknoten verbunden.

Ein Beispiel: Von Ihnen zu Ihrer Partnerin, zu Ihrem Partner führt eine Energieleitung hin und eine wieder zurück. Sie geben Liebe hin und es fließt Liebe zurück. Das macht Sie glücklich.  Glück ist Energie. Ebensolche Hin- und Rück-Gaben verbinden Sie mit Ihren Kindern, Eltern, Freunden, Kollegen. Aber auch mit Ihrer Arbeit, mit Ihren Finanzen, Ihren Projekten, und mit Ihrer Gesundheit, mit Ihren Hobbys. Das mag eigenartig klingen, ist aber sehr einsichtig: Sie lassen z.B. viel Kraft, Sachkenntnis und Engagement in Ihren Beruf fließen. Das ist Energie. Vielleicht lieben Sie Ihren Beruf. Was fließt zurück? Befriedigung? Anerkennung? Geld? Sicherheit? Erfolgserlebnisse? Ja, wunderbar!
Bisher waren alle Beispiele im positiven Bereich. Dann sind diese Netzknoten Energiequellen. Es wäre schön, wenn Sie so mit allen Netzknoten synergetisch verbunden wären. Dann sprudeln die Energiequellen nur so – und es geht Ihnen prächtig.

Von Energiequellen und Energielecks

Leider gelingt das Leben nicht immer so. Würden Ihnen aus Ihrem beruflichen Engagement zumeist Ärger, fehlende Anerkennung, Intrigen, Zukunftsangst zurückfließen, dann kostet Sie das viel Energie. Hier tut sich statt einer Energiequelle ein Energieleck auf. Da alle Netzknoten mit allen Netzknoten verbunden sind, fließt aus dem ganzen persönlichen Energienetz Energie ab, vermutlich sogar sehr viel! Dieser Verlust tangiert Ihre sämtlichen anderen Beziehungen. Spielen mit den Kindern? Sie haben andere Sorgen! Treffen mit Freunden? Keine Lust! Ihre finanziellen Verhältnisse? Durch Arbeitsplatzverlust bedroht! Spaß an Hobbys? Vergällt! Gesunder Schlaf? Vergiss es! Ein Magengeschwür?
Dieses Beispiel zeigt Ihnen, wie gefährlich bedeutende Energielecks sind, wo auch immer sie auftauchen: Krach mit dem Partner? Krankheit? Finanzielle Fehlinvestitionen? Mobbing durch Kolleginnen? Demenz bei einem Elternteil? Ein Kind auf Drogen? Dann lesen Sie die oben in Großbuchstaben geschriebenen Ratschläge mit anderen Augen. Sie müssen diese Energielecks schließen oder beseitigen, oder stärkere Energiequellen erschließen, sonst sind Sie bald  e r s c h ö p f t ! Das wird fälschlich mit Burn-out bezeichnet.

Da wäre noch eine äußerst wichtige Beziehung: Die zwischen Ihrem Selbst und Ihrem EGO. Ist nicht beides dasselbe? Eine Frage: Können Sie sich selbst leiden? Sind Sie mit sich selbst im Reinen? Oder kommen Sie mit sich selbst nicht klar? Das wäre ein fundamentales Energieleck! Und: Innere Konflikte werden gern an anderen ausgetragen.

Im Herbst erscheint bei publi4all mein eBook „Mehr Lebensenergie“.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Burn-out?





B u r n – o u t  ist eine Raketenstufe, die ihre Funktion erfüllt hat und nun ausgebrannt im Weltraum herum taumelt, bis sie schließlich verglüht und allenfalls klägliche Reste auf die Erde runterstürzen. B u r n- o u t  ist endgültig. Diese Rakete kann nicht mehr mit neuem Treibstoff gefüllt werden.
Ich erschrecke stets, wenn sich Menschen als „burn-out“ bezeichnen oder gar diese Diagnose von Ärzten oder Psychologen gestellt bekommen: Ausgebrannt! Burn-out! …. und dann?

Vor einigen Jahren habe ich das Buch „Selbst-Management + Liebe / Mehr Lebensenergie“ bei MVG veröffentlicht. Es ist längst vergriffen. Zuletzt verkaufte ich noch die Korrektur-Fahnen. Jetzt gibt es das Buch noch antiquarisch u.a. bei Amazon. Ende des Jahres könnte es aktualisiert als eBook beim Verlag „publi4all“ wieder zu lesen sein.

Liebe ist die stärkste Energie-Quelle

In diesem Buch habe ich die  L i e b e  als wichtigste Lebensenergie in den Mittelpunkt gestellt. Es ist auch – behaupte ich – die einzige  E n e r g i e, mit der man sich selbst oder andere wieder „aufladen“ kann. Allerdings ist es nicht nur die Liebe zu einem anderen Menschen, sondern auch zum Sport, zur Natur, zu Tieren, zur Musik, zur Kunst und zu Gegenständen, insbesondere jedoch auch zum Beruf. Liebe ist aktives Bemühen um das Wohlergehen eines Anderen, wobei „das Andere“ eben in vielen Gestalten daher kommt.
Liebe ist stets eine positive Hin-Gabe, in der Hoffnung, dass die Hin-Gabe auch positiv ankommt. Sie wird hingegeben in der Hoffnung, dass darauf auch eine positive Rück-Gabe in irgendeiner Form erfolgt. Wir sprechen oft von einem Strom der Liebe, wir schöpfen aus einer Quelle der Liebe.
Ich wünsche mir, dass jeder das schon einmal erlebt hat: Er schenkt Liebe und erfährt selbst das Geschenk der Liebe. Er oder sie fühlt sich, als könne er, als könne sie „Bäume ausreißen“ und Großes erreichen. Übrigens gilt das auch für unser Tun: Wenn es gelingt, wenn die Liebe, die wir in unser Tun investieren, als Erfolg zurück kommt. Diesen beglückenden Effekt, der sich dann aufschaukelt, nennen wir  S y n e r g i e . 1 + 1 ist dann nicht mehr 1, sondern ein Vielfaches davon. Sie ist schier unerschöpflich.
Aber leider haben wir alle schon das Gegenteil erlebt: Unerwiderte Liebe, Misserfolge, Fehlinvestitionen, Pech, Krankheit, Zusammenbruch. Und dann: Burn-out? Nein!
Dann sind wir „erschöpft“. Es ist mehr Energie aus uns hinaus geflossen, als aus unseren Energiequellen uns wieder zugeflossen ist. Wir müssen die Energie-Lecks schließen. Vier Wege bieten sich dazu an:
LOVE IT: Versuche, das Beste aus der Situation zu machen. Vielleicht steckt in dem, was du als negativ ansiehst, sogar etwas Positives? Ein Lernschritt?
LEAVE IT: Manchmal ist es besser, einen klaren Schnitt zu machen und sich abzukoppeln von dem, was einem die Lebensenergien auffrisst. Leave it kann aber auch heißen: Lass locker! Klammere nicht! Geh mal auf Distanz! Verbeiße dich nicht in etwas!
CHANGE IT: Versuche was zu verändern. In manchen Fällen: DICH SELBST!
COMPENSATE IT: Versuche, den unvermeidbaren Energieverlust an der einen Stelle durch Erschließen einer Energiequelle an anderer Stelle zu kompensieren.
Der Wortwerfer kommt im nächsten Blog darauf zurück. Bis dann: Lieben Sie!

Samstag, 22. Juni 2013

Ohne Ziele keine Treffer!





Das KLW-Mittelstandsforum hatte vorgestern abend – den dräuenden Gewitterwolken trotzend – zu einem zwanglosen Treffen in einen der idyllischsten Biergärten Münchens geladen, mitten in einem Park an einem kleinen See. Eine Magyarin, mit dem ziemlich deutschen Namen Andrea Albrecht, bestritt den Höhepunkt des Abends: Eine kurze Einführung in die reale und vor allem mentale Kunst des Bogenschießens. Wer sie beherrscht, beherrscht auch die Kunst der Unternehmensführung – so die verschlüsselte Botschaft. Dazu hatte sie sechs kunstvolle Bogen aus der Werkstatt asiatischer Steppenvölker mitgebracht, hergestellt aus den dort traditionell verfügbaren Materialien – den Überbleibseln von Tieren: Horn, Knochen, Sehnen. Und nach den tausende Jahre alten Erfahrungen, wie ein solcher Bogen die menschliche Kraft maximal in den Schuss des Pfeils überträgt, noch dazu, wenn der Schütze auf dem Rücken dahinrasender Pferde sein Ziel verfolgt.
Fünf Elemente braucht ein erfolgreicher Schütze: einen ausgezeichneten Bogen, sehr gute Pfeile, die Kraft des Geistes, die Beherrschung des Körpers und  e i n  l o h n e n d e s  Z i e l !

Der Autor des Management-Buches „Ohne Ziele keine Treffer / Ziele – Wegweiser zum Erfolg“ (Verlag Kastner, Wolnzach 2006, 3. Auflage) fegte dabei geistig über die Wüsten deutscher Unternehmensführung. Wie oft brachte ich sogenannte Manager zum Straucheln, wenn ich sie – damals als Unternehmensberater – nach ihren genauen Zielen fragte! Kein Skythe käme auf die Idee, ungefähr in eine Richtung zu schießen, wenn er ein Tier erlegen will. Die Kunst, operationale Ziele zu definieren, also ein bestimmtes Ergebnis in bestimmter Qualität und Quantität zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen zu wollen, ist nicht sehr ausgeprägt – und noch dazu unbeliebt: Es lässt sich nämlich dann eindeutig erkennen, ob es erreicht wurde oder nicht. Und nicht nur „gewissermaßen“. Aber besser werden kann ich nur, wenn ich die Abweichungen vom Ziel erkenne – wie beim Bogenschießen! Ich wünsche Andrea Albrecht viele Manager, denen sie das klar macht.

Aber es sind ja nicht nur die Manager. Es sind auch die Coachees, wie man sie heute nennt, also persönliche Beratungskunden (auch im Coaching-by-Mail), die sich irgendwie in ihrer Berufslaufbahn festgefahren haben, die bei der Frage nach ihren eigentlichen Zielen große Augen machen und ins Ungefähre abgleiten. Klar – Ziele vor Augen haben garantiert nicht, sie auch zu erreichen. Aber Mark Twain hatte schon recht, wenn er sagte: „Wer nicht weiß, wo er hin will, wird sich wundern, dass er ganz woanders ankommt!“ Und Seneca der Ältere mahnte: „Wer nicht weiß, in welchen Hafen er segeln will, für den ist kein Wind der richtige!“ Ich freue mich auf innovatives Coaching: Coaching-by-Walking. Ich werde, wenn es das Wetter zulässt, am Montag die Probleme und Lösungsansätze meines Klienten bei einer Wanderung besprechen. Anschließend: Biergarten! Schönes Ziel! meint der Wortwerfer.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Demenz – das verdrängte Thema!





Heute fand im Internationalen PresseClub München eine Pressekonferenz zum Thema
D e m e n z  die große gesellschaftliche Herausforderung“ statt, mit dem Vorsitzenden der AWO München, Jürgen Salzhuber, und dem Rektor und Vorstandsvorsitzenden der Diakonie Neuendettelsau, Prof. Dr. h.c. Hermann Schoenauer. Den Anlass bot der Neubau eines gemeinschaftlichen Demenz-Kompetenz-Zentrums in München und die Gründung einer GmbH mit dem etwas ausschweifenden Namen „Social Care Services Europe“.

Erschienen waren gerade mal  f ü n f  freie Journalistinnen bezw. Journalisten sowie zwei  sehr kluge, wissbegierige Schüler. N i c h t  e r s c h i e n e n : Berichterstatter der Münchner Tageszeitungen, des Bayerischen Rundfunks, der Fachpresse. Ist Demenz kein Thema? War es zu heiß draußen? War die gleichzeitige Pressekonferenz der IG-Metall interessanter?
Einer der nicht erschienenden freien Reporter meinte: „Die wollen doch nur Reklame für ihr neues Kompetenz-Zentrum machen!“

Zu Hause pflegen?
Wäre das nötig? Auch die neue Einrichtung wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dazu einige Zahlen: In Deutschland sind gegenwärtig 1,4 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Das entspricht fast der Einwohnerzahl von München. In München gab es Ende 2012 21.800 Demenz-Erkrankte. Die Steigerungsrate von Jahr zu Jahr liegt zwischen 10 und 12 Prozent, Tendenz ansteigend. Denen stehen rund 1000 vollstationäre Pflegeplätze gegenüber. Das bedeutet, dass rund  2 0.8 0 0 (!) an Demenz Erkrankte zu Hause oder teilstationär gepflegt werden müssen. Was das bedeutet, können nur direkt davon Betroffene wirklich einschätzen.

Kann es jeden treffen?
Wie gehen wir mit Demenz-Erkrankten um? Betrachten wir sie noch als vollgültige Menschen? Geht von Dementen eine Gefahr aus? Gibt es ein Leben nach der Diagnose? Wie kündigt sich eine Demenz-Erkrankung an? Kann man was dagegen tun? Hilft Kreuzworträtselraten? Kann es jeden treffen? Auch die Quicklebendigen? Wie können wir den Erkrankten, aber auch den pflegenden Angehörigen ihr Leben erleichtern? Warum widmen sich die Medien diesen Themen nicht?

Meine Leser wissen, dass ich zusammen mit Ingrid Schumacher „Das Vorlesebuch für Demenzkranke“ verfasst habe. Einfühlsames Vorlesen erzeugt Stunden des Glücks. Aber seit vielen Wochen ignorieren die Medien unsere Wünsche, das Buch zu rezensieren und vorzustellen. Ohne Rezensionen reagieren die Buchhändler nicht. Zu zweit informieren wir gegenwärtig Interessenten im ganzen Land. Ja klar – damit würden die Redaktionen ja Reklame machen! Das ist doch kein „Werk“, für das man Platz und Zeit opfert. Deshalb hier noch mal die Daten: Verlag Shaker Media Aachen, 148 Seiten, 45 Geschichten aus der Kindheit, Paperback, 14,90 €. http://www.shaker-media.de. info@shaker-media.de.
Sage für jeden Tag Dank, an dem du noch einen klaren Kopf hast! rät der Wortwerfer

Samstag, 15. Juni 2013

Der Buchhandel – Dein Freund oder Feind?




Monatelang, vielleicht sogar jahrelang haben Sie mit großer Leidenschaft, mit Ausdauer und Sorgfalt an Ihrem Buch gearbeitet. Sie haben Krisen durchgestanden, wollten ein paar Mal alles in den Papierkorb werfen. Dann endlich war das Manuskript fertig. Ein Verleger wurde gewonnen, die letzte Feinarbeit mit der Lektorin vollzogen, ein Super-Titel gefunden. Dann kam die Stunde des Grafikers. Höchste Kreativität war gefordert. Im Geiste haben sich alle Beteiligten vorgestellt, wie das Buch auf die Menschen wirken würde, die bei Hugendubel oder Thalia am Thementisch vorbeigehen.
A b e r  e s  w a r  a l l e s  u m s o n s t . Sie sind ein neuer Autor, nicht prominent. Ihr Thema kann es nicht mit den Bestsellern, mit den in den Medien hochgejubelten oder verrissenen Titeln aufnehmen. Der Buchhändler kann oder will keine Risiken eingehen. Der Platz ist knapp und begehrt. Es soll auch Verlage geben, die sich Platz auf den Tischen kaufen. Ja, manche kaufen sich ganze Schaufenster für einen Titel, in den sie bereits riesige Vorschüsse investiert haben, die nun wieder reingeholt werden müssen.
I h r  B u c h  i s t  s o  g u t  w i e  t o t !
Niemand sieht es. Niemand erfährt davon, außer bei Amazon. Die maßgeblichen Rezensenten bei den meinungsbildenden Medien schieben es zur Seite, weil sie den wenigen Platz für wichtigere Titel benötigen. Zuletzt wird das eingesandte Buch verschenkt oder entsorgt.
Fragen Sie beim Händler nach, schaut er Sie ungläubig an, guckt vielleicht in seinen Libri-Monitor. Ja, er kann das Buch besorgen. Ach, Sie sind die Autorin? Sie sind der Autor? Er atmet auf. Denn er braucht nun die arbeitsreiche Bestellung nicht aufzugeben. Nicht aufgeben! Denn es gibt ja
B u c h m a r k e t i n g !
Das geht zwar in den überwiegenden Fällen auf Ihre Kosten, aber wer Bücher schreibt, um Geld zu verdienen, ist ohnehin ein unverbesserlicher Optimist. Hat es nicht Thilo Sarrazin geschafft mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab!“? Ja, aber er war prominent und hat den Nerv der breiten Bevölkerung getroffen. Und wie ist es mit „Fifty Shades of Grey“ von E.L. James? Ende 2012 bereits 10 Millionen Exemplare verkauft? Fällt in die Kategorie „mommy porn“, d.h. Pornographie, authentisch, von Frauen für Frauen. Leserinnen meinen, der Inhalt fange schon bald an zu langweilen. Aber es steckt eine internationale Werbe-Maschinerie dahinter. Davon kann man nur träumen. Die fünf „P“ bringen es: prominent, pornografisch, panisch, populistisch, pubertär. Eins davon oder mehrere.
B u c h m a r k e t i n g ? Flyer drucken lassen, Lesungen in Buchhandlungen und günstigen Lokalitäten erbetteln und genügend Besucher anlocken. Oft sind es gute Bekannte, die Ihr Buch schon haben. In Facebook, Twitter, XING aktiv werden. Einen Blog und eine Website einrichten. Vorträge halten? Gruppen beitreten. Beurteilungen in Amazon herbei führen. Das ganze Programm. War das nun alles zu pessimistisch? Oder nur realistisch?
Der Buchhandel weiß, er sitzt am längeren Hebel. Und: Es geht ihm finanziell immer schlechter. Bücher sind kein Geschäft mehr. Schreiben wir also weiter!

Montag, 10. Juni 2013

Schreiben für den Leser



10. Juni 2013  16. Wortwerfer-Blog

Schreiben für den Leser



In facebook hat sich eine neue Gruppe etabliert „Leser fragen Autoren – Autoren fragen Leser“. Offenbar ist die Neugier auf beiden Seiten groß. Aber es werden auch viele Emotionen geweckt. Ein Diskussionsteilnehmer unterschied Autoren 1. Klasse = mit Verlag von den Autoren 2. Klasse = Selbstpublizierer. Ich meine, man müsse zunächst einmal differenzieren zwischen Fachbuch-Autoren, Sachbuch-Autoren und Belletristik-Autoren, wobei insbesondere in der letzten Kategorie zu unterscheiden ist zwischen Roman- und Krimi-Schriftstellern, Erzählern, Kinderbuch-Autoren, Lyrik-Poeten, Kurzgeschichten-Verfassern und Glossenschreibern. Vielleicht gehören auch die Kochbuch-Verfasser dazu, was mich - aber nicht allein - zu dem Hinweis veranlasst, dass selbstverständlich stets auch die Autorinnen gemeint sind.
Ich habe mich in meiner rund 60 Jahre währenden Praxis in der „Schwarzen Kunst“ in allen Kategorien mehr oder minder erfolgreich getummelt. Das begann schon vor der Übernahme der „Hauptschriftleitung“ der Kölner Studentenzeitung „perspektiven“. Ich habe mit 7 Jahren, kaum dass ich schreiben gelernt hatte, meine erste eigene Zeitung in Heftform zurecht fabuliert, überwiegend mit erlebten und erfundenen Tiergeschichten. Wer sie lesen wollte, musste 2 Pfennige in meine Spardose stecken. An diesem Stundensatz hat sich bis heute nicht viel geändert …
Ein Buch geschrieben zu haben, muss vielen als höchstes Glück vorkommen. Darüber habe ich schon im Blog vom 3. Juni einige Gedanken beigesteuert. Viele fb-Beiträge von Autorinnen und Autoren erscheinen mir sehr ICH-orientiert. Schreiben hieß für mich immer, in sämtlichen Kategorien, d e n   L e s e r   z u   b e r e i c h e r n  – nicht mich. Ich will stets etwas mit ihm teilen, nicht nur ihm etwas mitteilen.
Manche werden mich darum beneiden, dass Verlage auf mich zu gekommen sind mit der Bitte, Vorträge, die ich gehalten habe, Artikel, die ich verfasst hatte, Seminare, die ich gestaltet hatte, in Form eines Fach- oder Sachbuches bei ihnen zu veröffentlichen. Es wurden über 20. Mein Resümee: viel Arbeit, intensive Recherchen, äußerste Verlässlichkeit der Aussagen, stilistische Feinarbeit – durch Honorare hat sich das nie ausgezahlt. Nur wenn daraus wieder Vortrags- oder Seminaranfragen entstanden, klingelte die Kasse. Aber die Promotion der Titel oblag fast mir allein. Verlage beherrschen das Marketing nicht.
Neben dieser strengen Disziplin brauchte ich auch eine Spielwiese, das freie Fabulieren. Da ich in meinem Beruf die Schicksale vieler Menschen kennengelernt habe, mangelt es mir nicht an Geschichten, nicht an tragischen, nicht an spannenden, nicht an lustigen. Im Regal stehen noch über zehn unveröffentlichte Roman-, Krimi- und Kurzgeschichten-Typoskripte, fix und fertig lektoriert. Warum unveröffentlicht? Weil ich neben den zur Zeit 12 veröffentlichten Titeln verschiedenster Kategorien nicht noch mehr betreuen kann.
B u c h m a r k e t i n g   i s t   h a r t e   A r b e i t - 6 bis 8 Stunden an 7 Tagen in der Woche! Der Buchhandel kennt mich nicht! Natürlich kann er alle Titel liefern und daran 45 Prozent verdienen, aber ich bin nicht prominent genug. Die Verlage schlafen. Sie zahlen zwischen 8 und 10 Prozent vom Nettoverkaufspreis, so wie früher, als sie noch Manuskripte abschreiben, lektorieren, die „Schrift setzen mussten“, noch selber Korrektur lasen und selber Marketing betrieben.
Ich schreibe dennoch, also bin ich Ihr leidenschaftlicher WORTWERFER.

Sonntag, 9. Juni 2013

Zeit gibt es nicht!




„Z e i t  gibt es nicht. Es gibt nur  D a u e r !“ Ist das nicht ein Hammer? Der WORTWERFER startet diesmal ganz philosophisch und provoziert. Z e i t  ist eine unendliche Dimension, wenn wir die Existenz dieser unserer Erde als unendlich ansetzen. Aber schon hier bringen wir die Dauer ins Spiel – die Dauer, bis unser Erdball eines Tages durch einen gigantischen Knall oder am Ende eines langen Dahinkümmerns im Kosmos untergeht. Bis dahin haben wir vermutlich noch viel  Z e i t , die uns Menschen und allen anderen Lebewesen aber nicht unendlich zur Verfügung steht.
Die uns begreifbare Dimension ist die  D a u e r . Die vermutliche Dauer unseres Lebens, die Dauer der Jahre, der Monate, der Wochen, der Tage, der Stunden, Minuten und Sekunden. Unsere Tage verlaufen als eine Kette von Dauern: Aufwachen, Aufstehen, Duschen, Frühstücken, zur Arbeit fahren, Arbeiten … und so weiter: Alles dauert! Wenn wir behaupten, keine  Z e i t  zu haben, dann können wir die Dauer einer von uns gewünschten Aktivität in die Kette der bereits vorgesehenen Dauern von Vorhaben nicht einfügen. Ende des philosophischen Exkurses. Nun wird es konkret:

Es gibt nur Dauer!

Täglich sehe ich mich konfrontiert mit unzähligen Angeboten von Aktivitäten, die mir von der Dauer meines Tages, letztlich von der Dauer meines Lebens etwas wegnehmen. Zeitung lesen? Dauert! In faceBook gehen? Dauert! Im Internet surfen? Dauert! Fernsehen dauert!  Einen Vortrag anhören? Alles dauert! Genau genommen knapsen alle mir willkommenen und nicht so willkommenen Tätigkeiten etwas von der Dauer meines Lebens ab.
Sehr deutlich haben das die Teilnehmer zu Beginn meiner Zeit-Management-Seminare zur Kenntnis nehmen müssen. Sie bekamen von mir ein Metermaß aus Papier, wie man es in Möbelgeschäften erhält. Dann sollten sie soviel davon abschneiden, wie es ihrem Alter entsprach. Da war bei manchen schon die Hälfte weg-gedauert. Dann sollten sie am anderen Ende soviel abschneiden, wie es der Lebenserwartung der Eltern oder Großeltern entsprach. Wem lebensstarke Gene mitgegeben wurden, die Krankheiten und frühem Siechtum trotzen, der konnte so optimistisch sein und sein Lebensband vielleicht bei 95 oder 100 abknipsen. Nun hielten die angehenden Zeit-Manager das Stück Maßband in Händen, das der vermutlichen D a u e r  ihres künftigen Lebens entsprechen sollte. In dem Augenblick sank meistens der Geräuschpegel. Man wurde nachdenklich. Knappe Güter werden kostbar.

Wie kommt der WORTWERFER dazu, heute so tiefsinnige Betrachtungen anzustellen? Ich sehe mich von ungezählten Ansprüchen auf Teile der Dauer meines Lebens umgeben. Jedes Produkt, das die Werbung mir schmackhaft machen will, jede Forderung etwa zur Abgabe der Steuererklärung, jedes Fernsehprogramm, die Gartenarbeit, die Wartedauer auf die S-Bahn … kostet nicht  Z e i t , sondern viel schlimmer: dauert. Auch das Verfassen dieses Blogbeitrags hat gedauert, hat mir aber Vergnügen bereitet. Hoffentlich Ihnen auch. Wir sollten dafür sorgen, dass die Dauern, die wir von unserer Lebensdauer investieren, zu unserem Glück und zum Glück unserer Nächsten beitragen. Meint der WORTWERFER …

Donnerstag, 6. Juni 2013

Geht die Liebe in Pension?




„L i e b e   i n   P e n s i o n “ – diesen Titel wählte ein Lektor des Rowohlt-Verlages für ein Taschenbuch von mir über die Probleme, die auftauchen, wenn nach dem Ende des Arbeitslebens Paare nunmehr ständig, 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche zusammen leben. Auch er war offenbar ein raffinierter WORTWERFER. Nicht nur, dass er das für mich schönste Wort der deutschen Sprache im Buchtitel unterbrachte, es geschah auch noch hübsch hintersinnig. Die Liebe selbst könne nach der Pensionierung in Pension, also in den Ruhestand gehen.

Das Buch ist längst vergriffen, doch wird es in Kürze aktualisiert und erweitert wieder aufleben – als eBook. Lange haben der neue Verleger, Thomas Hoffmann (www.publi4all.de) und ich darüber nachgedacht, ob wir es wieder unter dem alten Titel publizieren. Ein etwas dramatischerer Titel war bei Rowohlt durchgefallen: „Pensioniert – Ehe ruiniert?“ Und jetzt?

Wie kam es zu dem Buch? In einem großen Versandhaus-Konzern war es Ende der 80er Jahre zu einer Welle von Selbsttötungen von Führungskräften gekommen, die gerade in Pension gegangen waren. Sie waren sowohl mit dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit als auch mit den zunehmenden Spannungen zuhause nicht fertig geworden. Alkohol, Nikotin, Drogen, Zerwürfnisse mit dem Partner traten alsbald an die Stelle der Freude und Illusion über den nunmehr nie endenden Urlaub. Und vor allem der Tod der  L i e b e.

Als Selbst-Management- und Kommunikationsberater des Konzerns wurde mir daraufhin der Auftrag erteilt, obligatorische Seminare zur „Vorbereitung auf den Ruhestand“ für Chefs ab 50 durchzuführen. Aus dem Inhalt und den vielen Gesprächen mit den Teilnehmern auch anderer Firmen entstand  „L i e b e   i n   P e n s i o n“.



Riss oder Rose?


Nun musste ein neuer Buchumschlag her; denn auch ein eBook braucht ein attraktives Cover. Ich entsann mich an ein Aquarell, das ich mal in einer kritischen Stunde gemalt hatte: einen glutroten Riss in einer Felsspalte. Ich kaufte eine hübsche Rose, legte sie auf das Aquarell, fotografierte beides; dem Verleger, mir und vielen anderen gefiel’s. Und mit dem neuen Bild gelangten wir auch zu einem neuen Titel: „R i s s   o d e r   R o s e ?  – Wie sich Beziehungen nach dem Arbeitsleben verändern“. Das eBook wird in Kürze verfügbar sein.

Wie kann es gelingen, die  L i e b e  auch in die Jahre nach der Pensionierung hinein zu tragen, sie auch in der ständigen Nähe lebendig zu erhalten. Oder kommt es zum Riss? Leicht ist das nicht. Der Riss, die Trennung vom Partner im Alter ist vor allem für den Mann oft eine Katastrophe.  L i e b e  ist die stärkste Quelle für die Lebensenergie, schrieb ich mal in einem anderen Buch.


Montag, 3. Juni 2013

Dein Buch - Dein Glück?




„In drei Monaten zum eigenen  B u c h !“ Das wirft den WORTWERFER schier um. Mit dem eigenen Buch scheint die große Seligkeit auszubrechen. Das eigene Buch mit dem eigenen Namen in Händen zu halten, ist offenbar die höchste Form von Glück. „Ich will ein Buch schreiben!“ Ja, toll! Dann nichts wie hin ins  W e b i n a r  gratis, wenn’s geht. Aber hallo: Man kann kein Buch schreiben! Ein Buch, das sind Texte zwischen zwei Pappdeckeln oder neuerdings elektronisch lesbare Dateien. Und was soll, bitteschön, in diesem Buch zu lesen sein?
Ich gebe ja zu: Es war ein Glücksgefühl, das erste eigene Buch in Händen zu halten, und gleichzeitig der Schnellstart ins Reich der Illusionen. Warum – zum Teufel – weiß am nächsten Tag, in der nächsten Woche, im nächsten Monat noch kaum jemand von meinem Buch? Warum werde ich nicht berühmt?
Natürlich gibt es  B e s t s e l l e r . Es gibt sogar Rezepte, wie man einen Bestseller verfasst. Die unter Garantie nicht funktionieren, auch wenn sie von einem Bestseller-Autor stammen. Man nehme einen hocherotischen, leicht pornografischen Titel … lasse die Sau raus. Okay – versuchen Sie’s. Wer zählt die vielen peinlichen, vergeblichen Versuche? Aber der raffinierte Titel macht schon was her.
Ein Rezept, das offenbar den Erfolg einigermaßen garantiert, ist nicht jedermann, jederfrau zugänglich: P r o m i n e n z ! A d e l ! S t a r ! Ist Ihnen eines davon beschieden, dann brauchen Sie das Buch nicht einmal selber zu verfassen. Dafür betrauen Sie eine „Edelfeder“. Die Rezensenten liegen Ihnen zu Füßen. Der Buchhandel legt Sie flach. Auch wenn der Inhalt eher dürftig ist.
So Sie nicht prominent sind, täuschen Sie sich nicht: Das Verfassen eines Buches von der ersten Idee bis zur letzten Seite nimmt etwa 5 Prozent der gesamten Zeit in Anspruch. Weitere 5 Prozent widmen Sie der Suche nach einem Verlag, einschließlich der Vertragserfüllung. Und die restlichen 90 Prozent? Vornehm sagt man dazu „Buch-Marketing!“ Mit viel, sehr viel Glück übernimmt das sogar der Verlag. Dann gehen Sie auf Lese-Reisen! Super! Sie haben es geschafft! Die meisten Verlage jedoch erwarten, dass der Autor sich selbst um seinen Erfolg kümmert. Sie stapeln ihm eventuell auch noch hundert Pflichtexemplare in die Wohnung! K r e a t i v e  haben damit ihre Probleme! Schreiben, Fabulieren, Dichten, Ersinnen – ach, das ist eine Lust! Doch was dann kommt, ist ihnen Frust. Um Aufmerksamkeit buhlen - welch’ ein Abstieg in die Niederungen des Mammon! Das eBook – ein Ausweg? Ja, lässt sich aber so schlecht anfassen.

Wenn Sie vor Tatendrang bersten, vor Mitteilungsdrang platzen, leidenschaftlich gern um Formulierungen ringen, eine Botschaft im Kopf haben, Spannendes vermitteln wollen, Emotionen entfesseln, die Welt verbessern wollen, komme, was wolle … dann brauchen Sie kein Webinar, kein Seminar! Nur eine möglichst ungestörte Klause, Ausdauer und das Überwinden von Krisen! Alles das wünscht Ihnen der WORTWERFER!

Samstag, 1. Juni 2013

Der seelenlose Algorithmus




1. Juni 2013


Heute werfe ich mal das Wort „A l g o r i t h m u s“ in die Debatte. Der ist der Endung zufolge männlich, aber er ist kein Mann. Er ist gar kein Mensch. Nicht nur das: Er ist unmenschlich. Und beginnt, über uns zu herrschen.
Früher schürte man die Angst vor dem  H o m u n c u l u s , dem künstlich geschaffenen Menschen, der sich gegen seine Schöpfer richten könnte. Hallo: Da ist er längst! Er heißt Algorithmus. Ist von Menschen erschaffen, und wendet sich gelegentlich - nur gelegentlich? – gegen sie.
Im Klar-Deutsch heißt das dann: „Da können wir gar nichts gegen machen. Das ist nun mal so in unserem Computer. Wir würden Ihnen ja gern entgegen kommen, aber – schulterzuck, schulterzuck – das ist der Algodingsbumms. Wir haben den nicht gemacht. Der kommt aus den Zentrale!“
In München hat der Klavierbauer Wagner an verschiedenen, hoffentlich regengeschützten Orten 14 Klaviere aufgestellt, auf dass jedermann, jedefrau, jedeskind darauf seine Virtuosität erprobe, vom Flohwalzer (geschützt?) über „Für Elise“ bis zur Mondschein-Sonate und viel Klimperkram. Jetzt erhielt die Firma Wagner eine gepfefferte Rechnung von der GEMA, genau genommen von deren Generaldirektor Algorithmus; denn es könne ja sein, dass die zahlreichen Möchtegern-Virtuosen GEMA-geschützte Werke gespielt haben. Zwar wisse man das nicht genau. Aber der Algorithmus, wissen Sie, da können wir gar nichts gegen machen. Da spielt es auch gar keine Rolle, dass die Freiluft-Pianisten kein Geld verlangt haben, vermutlich sogar pikiert reagiert hätten, wenn man ihnen was in die Mütze geworfen hätte.

Das erinnert mich an einen schweizer Witz. Zu einem Obstbauer kam ein Polizist. „Wir müssen Sie büssen!“ „Warum?“ „Sie haben Pflümlischnaps hergestellt!“ „Ich habe aber gar keinen Pflümli hergestellt, weil, ich habe gar keine Pflümlis!“ „Aber Sie haben eine Vorrichtung dazu!“ Der Bauer war sehr erschrocken; denn er hatte tatsächlich eine Destillieranlage im Keller.  Dann fragte er: „Herr Polizist, was steht denn auf Vergewaltigung?“ „Haben Sie auch ein Mägdelein vergewaltigt?“ „Nein, aber ich habe eine Vorrichtung dazu …!“ Wenn das der Algorithmus mitbekommen hätte.

Der Algorithmus forscht uns aus. Er liest z.B. diesen Text mit. Er muss das tun; denn er ist der dazu bestimmte Algorithmus. Das Wort „Vergewaltigung“ ist ihm vermutlich aufgestoßen. So, so, der WORTWERFER, gucke mal da! Mägdelein – oh, oh, oh! Pädophil auch noch. Hoffentlich stand der Witz nicht unter Urheberschutz! Bis bald!