Donnerstag, 6. Juni 2013

Geht die Liebe in Pension?




„L i e b e   i n   P e n s i o n “ – diesen Titel wählte ein Lektor des Rowohlt-Verlages für ein Taschenbuch von mir über die Probleme, die auftauchen, wenn nach dem Ende des Arbeitslebens Paare nunmehr ständig, 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche zusammen leben. Auch er war offenbar ein raffinierter WORTWERFER. Nicht nur, dass er das für mich schönste Wort der deutschen Sprache im Buchtitel unterbrachte, es geschah auch noch hübsch hintersinnig. Die Liebe selbst könne nach der Pensionierung in Pension, also in den Ruhestand gehen.

Das Buch ist längst vergriffen, doch wird es in Kürze aktualisiert und erweitert wieder aufleben – als eBook. Lange haben der neue Verleger, Thomas Hoffmann (www.publi4all.de) und ich darüber nachgedacht, ob wir es wieder unter dem alten Titel publizieren. Ein etwas dramatischerer Titel war bei Rowohlt durchgefallen: „Pensioniert – Ehe ruiniert?“ Und jetzt?

Wie kam es zu dem Buch? In einem großen Versandhaus-Konzern war es Ende der 80er Jahre zu einer Welle von Selbsttötungen von Führungskräften gekommen, die gerade in Pension gegangen waren. Sie waren sowohl mit dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit als auch mit den zunehmenden Spannungen zuhause nicht fertig geworden. Alkohol, Nikotin, Drogen, Zerwürfnisse mit dem Partner traten alsbald an die Stelle der Freude und Illusion über den nunmehr nie endenden Urlaub. Und vor allem der Tod der  L i e b e.

Als Selbst-Management- und Kommunikationsberater des Konzerns wurde mir daraufhin der Auftrag erteilt, obligatorische Seminare zur „Vorbereitung auf den Ruhestand“ für Chefs ab 50 durchzuführen. Aus dem Inhalt und den vielen Gesprächen mit den Teilnehmern auch anderer Firmen entstand  „L i e b e   i n   P e n s i o n“.



Riss oder Rose?


Nun musste ein neuer Buchumschlag her; denn auch ein eBook braucht ein attraktives Cover. Ich entsann mich an ein Aquarell, das ich mal in einer kritischen Stunde gemalt hatte: einen glutroten Riss in einer Felsspalte. Ich kaufte eine hübsche Rose, legte sie auf das Aquarell, fotografierte beides; dem Verleger, mir und vielen anderen gefiel’s. Und mit dem neuen Bild gelangten wir auch zu einem neuen Titel: „R i s s   o d e r   R o s e ?  – Wie sich Beziehungen nach dem Arbeitsleben verändern“. Das eBook wird in Kürze verfügbar sein.

Wie kann es gelingen, die  L i e b e  auch in die Jahre nach der Pensionierung hinein zu tragen, sie auch in der ständigen Nähe lebendig zu erhalten. Oder kommt es zum Riss? Leicht ist das nicht. Der Riss, die Trennung vom Partner im Alter ist vor allem für den Mann oft eine Katastrophe.  L i e b e  ist die stärkste Quelle für die Lebensenergie, schrieb ich mal in einem anderen Buch.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinterlassen Sie hier bitte Ihren Kommentar