Samstag, 22. Juni 2013

Ohne Ziele keine Treffer!





Das KLW-Mittelstandsforum hatte vorgestern abend – den dräuenden Gewitterwolken trotzend – zu einem zwanglosen Treffen in einen der idyllischsten Biergärten Münchens geladen, mitten in einem Park an einem kleinen See. Eine Magyarin, mit dem ziemlich deutschen Namen Andrea Albrecht, bestritt den Höhepunkt des Abends: Eine kurze Einführung in die reale und vor allem mentale Kunst des Bogenschießens. Wer sie beherrscht, beherrscht auch die Kunst der Unternehmensführung – so die verschlüsselte Botschaft. Dazu hatte sie sechs kunstvolle Bogen aus der Werkstatt asiatischer Steppenvölker mitgebracht, hergestellt aus den dort traditionell verfügbaren Materialien – den Überbleibseln von Tieren: Horn, Knochen, Sehnen. Und nach den tausende Jahre alten Erfahrungen, wie ein solcher Bogen die menschliche Kraft maximal in den Schuss des Pfeils überträgt, noch dazu, wenn der Schütze auf dem Rücken dahinrasender Pferde sein Ziel verfolgt.
Fünf Elemente braucht ein erfolgreicher Schütze: einen ausgezeichneten Bogen, sehr gute Pfeile, die Kraft des Geistes, die Beherrschung des Körpers und  e i n  l o h n e n d e s  Z i e l !

Der Autor des Management-Buches „Ohne Ziele keine Treffer / Ziele – Wegweiser zum Erfolg“ (Verlag Kastner, Wolnzach 2006, 3. Auflage) fegte dabei geistig über die Wüsten deutscher Unternehmensführung. Wie oft brachte ich sogenannte Manager zum Straucheln, wenn ich sie – damals als Unternehmensberater – nach ihren genauen Zielen fragte! Kein Skythe käme auf die Idee, ungefähr in eine Richtung zu schießen, wenn er ein Tier erlegen will. Die Kunst, operationale Ziele zu definieren, also ein bestimmtes Ergebnis in bestimmter Qualität und Quantität zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen zu wollen, ist nicht sehr ausgeprägt – und noch dazu unbeliebt: Es lässt sich nämlich dann eindeutig erkennen, ob es erreicht wurde oder nicht. Und nicht nur „gewissermaßen“. Aber besser werden kann ich nur, wenn ich die Abweichungen vom Ziel erkenne – wie beim Bogenschießen! Ich wünsche Andrea Albrecht viele Manager, denen sie das klar macht.

Aber es sind ja nicht nur die Manager. Es sind auch die Coachees, wie man sie heute nennt, also persönliche Beratungskunden (auch im Coaching-by-Mail), die sich irgendwie in ihrer Berufslaufbahn festgefahren haben, die bei der Frage nach ihren eigentlichen Zielen große Augen machen und ins Ungefähre abgleiten. Klar – Ziele vor Augen haben garantiert nicht, sie auch zu erreichen. Aber Mark Twain hatte schon recht, wenn er sagte: „Wer nicht weiß, wo er hin will, wird sich wundern, dass er ganz woanders ankommt!“ Und Seneca der Ältere mahnte: „Wer nicht weiß, in welchen Hafen er segeln will, für den ist kein Wind der richtige!“ Ich freue mich auf innovatives Coaching: Coaching-by-Walking. Ich werde, wenn es das Wetter zulässt, am Montag die Probleme und Lösungsansätze meines Klienten bei einer Wanderung besprechen. Anschließend: Biergarten! Schönes Ziel! meint der Wortwerfer.

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