Sonntag, 9. Juni 2013

Zeit gibt es nicht!




„Z e i t  gibt es nicht. Es gibt nur  D a u e r !“ Ist das nicht ein Hammer? Der WORTWERFER startet diesmal ganz philosophisch und provoziert. Z e i t  ist eine unendliche Dimension, wenn wir die Existenz dieser unserer Erde als unendlich ansetzen. Aber schon hier bringen wir die Dauer ins Spiel – die Dauer, bis unser Erdball eines Tages durch einen gigantischen Knall oder am Ende eines langen Dahinkümmerns im Kosmos untergeht. Bis dahin haben wir vermutlich noch viel  Z e i t , die uns Menschen und allen anderen Lebewesen aber nicht unendlich zur Verfügung steht.
Die uns begreifbare Dimension ist die  D a u e r . Die vermutliche Dauer unseres Lebens, die Dauer der Jahre, der Monate, der Wochen, der Tage, der Stunden, Minuten und Sekunden. Unsere Tage verlaufen als eine Kette von Dauern: Aufwachen, Aufstehen, Duschen, Frühstücken, zur Arbeit fahren, Arbeiten … und so weiter: Alles dauert! Wenn wir behaupten, keine  Z e i t  zu haben, dann können wir die Dauer einer von uns gewünschten Aktivität in die Kette der bereits vorgesehenen Dauern von Vorhaben nicht einfügen. Ende des philosophischen Exkurses. Nun wird es konkret:

Es gibt nur Dauer!

Täglich sehe ich mich konfrontiert mit unzähligen Angeboten von Aktivitäten, die mir von der Dauer meines Tages, letztlich von der Dauer meines Lebens etwas wegnehmen. Zeitung lesen? Dauert! In faceBook gehen? Dauert! Im Internet surfen? Dauert! Fernsehen dauert!  Einen Vortrag anhören? Alles dauert! Genau genommen knapsen alle mir willkommenen und nicht so willkommenen Tätigkeiten etwas von der Dauer meines Lebens ab.
Sehr deutlich haben das die Teilnehmer zu Beginn meiner Zeit-Management-Seminare zur Kenntnis nehmen müssen. Sie bekamen von mir ein Metermaß aus Papier, wie man es in Möbelgeschäften erhält. Dann sollten sie soviel davon abschneiden, wie es ihrem Alter entsprach. Da war bei manchen schon die Hälfte weg-gedauert. Dann sollten sie am anderen Ende soviel abschneiden, wie es der Lebenserwartung der Eltern oder Großeltern entsprach. Wem lebensstarke Gene mitgegeben wurden, die Krankheiten und frühem Siechtum trotzen, der konnte so optimistisch sein und sein Lebensband vielleicht bei 95 oder 100 abknipsen. Nun hielten die angehenden Zeit-Manager das Stück Maßband in Händen, das der vermutlichen D a u e r  ihres künftigen Lebens entsprechen sollte. In dem Augenblick sank meistens der Geräuschpegel. Man wurde nachdenklich. Knappe Güter werden kostbar.

Wie kommt der WORTWERFER dazu, heute so tiefsinnige Betrachtungen anzustellen? Ich sehe mich von ungezählten Ansprüchen auf Teile der Dauer meines Lebens umgeben. Jedes Produkt, das die Werbung mir schmackhaft machen will, jede Forderung etwa zur Abgabe der Steuererklärung, jedes Fernsehprogramm, die Gartenarbeit, die Wartedauer auf die S-Bahn … kostet nicht  Z e i t , sondern viel schlimmer: dauert. Auch das Verfassen dieses Blogbeitrags hat gedauert, hat mir aber Vergnügen bereitet. Hoffentlich Ihnen auch. Wir sollten dafür sorgen, dass die Dauern, die wir von unserer Lebensdauer investieren, zu unserem Glück und zum Glück unserer Nächsten beitragen. Meint der WORTWERFER …

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