„Z e i t gibt es
nicht. Es gibt nur D a u e r !“ Ist das
nicht ein Hammer? Der WORTWERFER startet diesmal ganz philosophisch und
provoziert. Z e i t ist eine unendliche
Dimension, wenn wir die Existenz dieser unserer Erde als unendlich ansetzen.
Aber schon hier bringen wir die Dauer ins Spiel – die Dauer, bis unser Erdball
eines Tages durch einen gigantischen Knall oder am Ende eines langen
Dahinkümmerns im Kosmos untergeht. Bis dahin haben wir vermutlich noch
viel Z e i t , die uns Menschen und
allen anderen Lebewesen aber nicht unendlich zur Verfügung steht.
Die uns begreifbare Dimension ist die D a u e r . Die vermutliche Dauer unseres
Lebens, die Dauer der Jahre, der Monate, der Wochen, der Tage, der Stunden,
Minuten und Sekunden. Unsere Tage verlaufen als eine Kette von Dauern:
Aufwachen, Aufstehen, Duschen, Frühstücken, zur Arbeit fahren, Arbeiten … und
so weiter: Alles dauert! Wenn wir behaupten, keine Z e i t
zu haben, dann können wir die Dauer einer von uns gewünschten Aktivität in
die Kette der bereits vorgesehenen Dauern von Vorhaben nicht einfügen. Ende des
philosophischen Exkurses. Nun wird es konkret:
Es gibt nur Dauer!
Täglich sehe ich mich konfrontiert mit unzähligen Angeboten
von Aktivitäten, die mir von der Dauer meines Tages, letztlich von der Dauer
meines Lebens etwas wegnehmen. Zeitung lesen? Dauert! In faceBook gehen?
Dauert! Im Internet surfen? Dauert! Fernsehen dauert! Einen Vortrag anhören? Alles dauert! Genau
genommen knapsen alle mir willkommenen und nicht so willkommenen Tätigkeiten
etwas von der Dauer meines Lebens ab.
Sehr deutlich haben das die Teilnehmer zu Beginn meiner
Zeit-Management-Seminare zur Kenntnis nehmen müssen. Sie bekamen von mir ein
Metermaß aus Papier, wie man es in Möbelgeschäften erhält. Dann sollten sie
soviel davon abschneiden, wie es ihrem Alter entsprach. Da war bei manchen
schon die Hälfte weg-gedauert. Dann sollten sie am anderen Ende soviel
abschneiden, wie es der Lebenserwartung der Eltern oder Großeltern entsprach. Wem
lebensstarke Gene mitgegeben wurden, die Krankheiten und frühem Siechtum
trotzen, der konnte so optimistisch sein und sein Lebensband vielleicht bei 95
oder 100 abknipsen. Nun hielten die angehenden Zeit-Manager das Stück Maßband
in Händen, das der vermutlichen D a u e r
ihres künftigen Lebens entsprechen sollte. In dem Augenblick sank
meistens der Geräuschpegel. Man wurde nachdenklich. Knappe Güter werden
kostbar.
Wie kommt der WORTWERFER dazu, heute so tiefsinnige
Betrachtungen anzustellen? Ich sehe mich von ungezählten Ansprüchen auf Teile
der Dauer meines Lebens umgeben. Jedes Produkt, das die Werbung mir schmackhaft
machen will, jede Forderung etwa zur Abgabe der Steuererklärung, jedes
Fernsehprogramm, die Gartenarbeit, die Wartedauer auf die S-Bahn … kostet
nicht Z e i t , sondern viel schlimmer:
dauert. Auch das Verfassen dieses Blogbeitrags hat gedauert, hat mir aber Vergnügen
bereitet. Hoffentlich Ihnen auch. Wir sollten dafür sorgen, dass die Dauern,
die wir von unserer Lebensdauer investieren, zu unserem Glück und zum Glück unserer
Nächsten beitragen. Meint der WORTWERFER …
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinterlassen Sie hier bitte Ihren Kommentar