„In drei Monaten zum eigenen
B u c h !“ Das wirft den
WORTWERFER schier um. Mit dem eigenen Buch scheint die große Seligkeit
auszubrechen. Das eigene Buch mit dem eigenen Namen in Händen zu halten, ist
offenbar die höchste Form von Glück.
„Ich will ein Buch schreiben!“ Ja, toll! Dann nichts wie hin ins W e b i n a r
gratis, wenn’s geht. Aber hallo: Man kann kein Buch schreiben! Ein Buch,
das sind Texte zwischen zwei Pappdeckeln oder neuerdings elektronisch lesbare
Dateien. Und was soll, bitteschön, in diesem Buch zu lesen sein?
Ich gebe ja zu: Es war ein Glücksgefühl, das erste eigene
Buch in Händen zu halten, und gleichzeitig der Schnellstart ins Reich der Illusionen. Warum – zum Teufel – weiß am
nächsten Tag, in der nächsten Woche, im nächsten Monat noch kaum jemand von
meinem Buch? Warum werde ich nicht berühmt?
Natürlich gibt es B e s t s e l l e r . Es gibt sogar
Rezepte, wie man einen Bestseller verfasst. Die unter Garantie nicht
funktionieren, auch wenn sie von einem Bestseller-Autor stammen. Man nehme
einen hocherotischen, leicht pornografischen Titel … lasse die Sau raus. Okay –
versuchen Sie’s. Wer zählt die vielen peinlichen, vergeblichen Versuche? Aber
der raffinierte Titel macht schon was her.
Ein Rezept, das offenbar den Erfolg einigermaßen garantiert,
ist nicht jedermann, jederfrau zugänglich: P
r o m i n e n z ! A d e l ! S t a r ! Ist Ihnen eines davon beschieden,
dann brauchen Sie das Buch nicht einmal selber zu verfassen. Dafür betrauen Sie eine „Edelfeder“. Die Rezensenten liegen Ihnen zu Füßen. Der Buchhandel
legt Sie flach. Auch wenn der Inhalt eher dürftig ist.
So Sie nicht prominent sind, täuschen Sie sich nicht: Das
Verfassen eines Buches von der ersten Idee bis zur letzten Seite nimmt etwa 5
Prozent der gesamten Zeit in Anspruch. Weitere 5 Prozent widmen Sie der Suche
nach einem Verlag, einschließlich der Vertragserfüllung. Und die restlichen 90
Prozent? Vornehm sagt man dazu „Buch-Marketing!“
Mit viel, sehr viel Glück übernimmt das sogar der Verlag. Dann gehen Sie auf
Lese-Reisen! Super! Sie haben es geschafft! Die meisten Verlage jedoch
erwarten, dass der Autor sich selbst um seinen Erfolg kümmert. Sie stapeln ihm
eventuell auch noch hundert Pflichtexemplare in die Wohnung! K r e a t i v e haben damit ihre Probleme! Schreiben,
Fabulieren, Dichten, Ersinnen – ach, das ist eine Lust! Doch was dann kommt,
ist ihnen Frust. Um Aufmerksamkeit buhlen - welch’ ein Abstieg in die
Niederungen des Mammon! Das eBook – ein Ausweg? Ja, lässt sich aber so schlecht
anfassen.
Wenn Sie vor Tatendrang bersten, vor Mitteilungsdrang
platzen, leidenschaftlich gern um Formulierungen ringen, eine Botschaft im Kopf
haben, Spannendes vermitteln wollen, Emotionen
entfesseln, die Welt verbessern wollen, komme, was wolle … dann brauchen
Sie kein Webinar, kein Seminar! Nur eine möglichst ungestörte Klause, Ausdauer
und das Überwinden von Krisen! Alles das wünscht Ihnen der WORTWERFER!
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