Alle fahren in den wohlverdienten Urlaub! Die Kinder
jauchzen: Endlich große Ferien!
A l l e ? Selten zeigt sich so klar der Unterschied zwischen Festangestellten und Beamten auf der einen Seite und Selbstständigen und Freiberuflern auf der anderen. Bei den einen füllt sich das Konto ganz selbstverständlich auch beim Nichtstun, die anderen fürchten sich vor dem Sommerloch.
A l l e ? Selten zeigt sich so klar der Unterschied zwischen Festangestellten und Beamten auf der einen Seite und Selbstständigen und Freiberuflern auf der anderen. Bei den einen füllt sich das Konto ganz selbstverständlich auch beim Nichtstun, die anderen fürchten sich vor dem Sommerloch.
Sechs Wochen lang
sind viele nicht erreichbar. Sechs Wochen lang geht bei vielen Firmen kaum
etwas voran. Betriebsurlaub! Die Sachbearbeiter, die man dringend kontaktieren
müsste, liegen irgendwo am Strand, klettern in den Bergen oder machen
Abenteuer-Urlaub. Wehe dem, der ein Werk termingerecht abzugeben hat und auf
Zulieferer angewiesen ist.
Der einzige Friseur oder die Friseurin, der man sich
bedenkenlos und entspannt anvertrauen kann, ist entfleucht. Man steht Ängste aus, wenn man sich
anderen Haarkünstlerinnen anvertrauen muss. Kann man sich anschließend noch auf
die Straße trauen? Muss man ein neues Passbild anfertigen lassen?
Autoren und Autorinnen, die dem Erscheinen ihres Werkes
voller Ungeduld entgegen sehen, müssen jedenfalls in Bayern bis Ende September
warten; denn nach Ferien-Ende muss erst einmal der Stau auf den Schreibtischen
bewältigt werden. Und alle aufgelaufenen E-Mails werden gelöscht.
Lesungen? Nur wenigen ist es vergönnt, ihren Lesern in die Toscana, an die Côte d’Azur oder Costa Brava zu folgen, in der Hoffnung, dass dort abends die Langeweile ausbricht und einige froh sind, irgendjemandem in der Landessprache zuzuhören.
Lesungen? Nur wenigen ist es vergönnt, ihren Lesern in die Toscana, an die Côte d’Azur oder Costa Brava zu folgen, in der Hoffnung, dass dort abends die Langeweile ausbricht und einige froh sind, irgendjemandem in der Landessprache zuzuhören.
„Sei doch froh, du
kannst ungestört durch Telefonate arbeiten. Niemand stört dich. Die
bekommst sogar vor deiner Stammkneipe einen Parkplatz!“ höre ich Artgenossen
tönen. Auf Facebook bekommt man Ferienfotos gepostet, die Sehnsucht nach den guten,
alten Ansichtskarten wachsen lassen.
Warum war man auch so blöd, Freiberufler zu werden? Frei ist
man dabei schon gar nicht. Vor allem hat
man niemals frei. Niemals! „Der Schatten, der Schatten!“ Gemeint ist der
Schatten, den 14 Tage Nichtstun eines Freiberuflers wirft, sollte er sich auch
unter fremder Sonne auf einen Liegestuhl flätzen. Kein Marketing! Keine
Kontakte! Keine Verkäufe – kein Einkommen!
Große Freude: Es erscheint in einem nennenswerten Blatt
endlich die lang ersehnte Buchbesprechung! Das Buch muss einer Ferien-Aushilfe
in die Hände gefallen sein, die einem anderen Aussortierverfahren huldigt. Aber wer liest die Rezension schon?
Die „wohlverdienten Urlauber“ haben ihr Abo suspendiert. In der nachgeschickten
Auslandsausgabe ist sie gar nicht enthalten.
In den Verlagen gleitet die Urlaubszeit nahtlos in die
Vor-Buchmesse-Zeit über. Auch da ist niemand ansprechbar und danach tobt das
Weihnachtsgeschäft.
Auch der WORTWERFER wirft wahrscheinlich seine Worte ins
Leere, weshalb er jetzt aufhört zu granteln.
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