In Facebook streiten Autoren letztlich darum, wie man einen
Bestseller verfasst. Man solle schreiben,
was der Leser will, sagen die einen. Und was braucht der Leser
offensichtlich? Sex! Grusel! Ekel! Gewalt! Als Vorbild gilt „Five Shades of Grey“, der langweilige
Schmuddelschmöker, der es an die Spitze der Bestseller gebracht hat. SOG
heißt das Werk abgekürzt in den hitzigen Diskussionen. Man scheint sich einig
darüber zu sein, dass der Inhalt zu wünschen übrig lässt. Doch die Schwarte
wurde millionenfach gekauft. Natürlich nur, weil man ja sonst nicht mitreden
könnte …
5SOG gehört zu den Büchern
für die flinke Hand. Ebenso wie Charlotte Roches „Feuchtgebiete“, die
nunmehr als „ekligster Film“ (Zitat) in die Kinos kommen. Die stark anwachsende
Single-Gesellschaft braucht wohl verstärkt Begleitlektüre
auf den einsamen Wegen zum Höhepunkt. Allerdings haben es Porno-Bücher über
die Jahrhunderte schon zu hohen Auflagen gebracht. Also – sind doch die Zutaten
seit langem bekannt.
Muss man nur noch schreiben lernen. Dazu verhelfen „Wortfeldübungen“. Okay, das ist
allemal nützlich, will man nicht ständig ein Wörterbuch der Synonyme wälzen.
Ich kann mir Schreibkurse als äußerst amüsant vorstellen, in denen die
Wortfelder für die einschlägigen Bezeichnungen sexueller Betätigungen und
Körperteile gemeinsam erarbeitet werden. Ein Tipp: Im Anhang zur „Josefine
Mutzenbacher“ gibt es ein Glossarium, nicht nur für die Wiener Fachausdrücke.
Nun aber zur Frage: Soll
man schreiben, was der Leser will? Wenn man mit dem Schreiben Geld
verdienen will, dürfte das ein gangbarer Weg sein, allerdings keinesfalls einer
mit Erfolgsgarantie, zumal dort ziemliches Gedränge herrscht. Und Erotik ist kein leichtes, vielleicht das
schwierigste Fach! Wortfeldübungen und alle 10 Seiten ein Orgasmus reichen sicher
nicht aus.
Schreiben, was der Leser will? War das die Maxime unserer Dichter
und Schriftsteller? Im „Vorspiel auf dem Theater“ zu Goethes „Faust“ klagt der
Dichter:
„O sprich mir nicht von jener bunten Menge,
Bei deren Anblick uns der Geist entflieht!
….
Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,
Wo nur dem Dichter reine Freude blüht …
….
Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen,
Erscheint es in vollendeter Gestalt.
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren,
Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.“
Es lohnt sich allemal, diesen Disput zwischen
Theater-Direktor, Dichter und Lustiger Person laut zu lesen. Es ist ein Glanzpunkt
deutscher Dichtung.
„Ach du liebes Lottchen, Goethe! Faust! Der WORTWERFER
spinnt wohl! Sowas von gestern, kann man ja gar nicht mehr sein!“ Vielleicht.
Vielleicht ist es der Unterschied
zwischen Literatur und Trivial-Lektüre, der sich hier herausschält.
Als der WORTWERFER vor Jahren zum ersten Mal belletristische
Werke verfasste, hatte er es nie darauf abgesehen, sie zu veröffentlichen. Es
waren Geschichten, die im Inneren brodelten. Sie mussten raus. Es war
faszinierend, sie zu schreiben, zu überarbeiten, sie wochenlang liegen zu
lassen, sie erneut zu durchleben. Jetzt gibt es die Möglichkeit, sie als eBooks
zu veröffentlichen, ohne erniedrigende Standardabsagen kassieren zu müssen.
Geld damit verdienen?
„Ich hatte nichts und doch genug:
Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug!
Gib ungebändigt jene Triebe,
Das tiefe, schmerzenvolle Glück,
Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe,
Gib meine Jugend mir zurück!“
Danke Goethe! Ich kann es nicht besser sagen. So entstand „Das herbstrote Blatt“ (bei Shaker). Weiß
der WORTWERFER.
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