Montag, 5. Januar 2015

Selbst-Motivation – geht das?




Zunächst mal: Vermutlich am 16. April 2015 werde ich um 19:30 Uhr im Rahmen des StrategieForums im Rubenbauer-Konferenzzentrum (Münchner Hauptbahnhof) ein Referat zu diesem Thema halten. Ihre Anmeldung muss über das StrategieForum München, Herrn Hans-Werner Schönell, erfolgen. Der Termin steht noch nicht ganz fest.

Am 2. Januar wurde der Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung ganz dem Thema „Motivation“ gewidmet, nicht ohne Skepsis und das mit Recht. Natürlich überwiegend aus der Sicht eines Angestellten oder – wie man realistischerweise auch sagen müsste: eines Untergebenen. Das sind nun mal, wie die Bayern sagen, die mehreren.

„Sie müssen Ihre Leute besser motivieren!“
Diese Mahnung an Abteilungsleiter heißt unverschlüsselt: „Machen Sie denen mal Beine! Treten Sie denen mal in den Hintern, Sie Weichei!“ Aber man kann niemanden motivieren, so wenig, wie man es regnen lassen kann. Man kann nur Motive, die im Menschen angelegt sind (oder auch nicht), aktivieren. Die Quintessenz der Beiträge im SZ-Teil lautete, letztlich ginge es um mehr Geld. Damit wären wir wieder bei den Grundirrtümern der Motivations-Debatten angekommen. Stunde Null.

In fast allen Motivations-Seminaren wird der Urvater Abraham Maslow (1908 – 1970) herbei zitiert mit seiner fünfstufigen „Bedürfnispyramide“. Am Fuß dieser Pyramide geht es um die Grundbedürfnisse, die ein Mensch unbedingt stillen müsse: Essen, Trinken, Schlafen, Wohnen. Wenn dafür genug gesorgt sei, strebe der Mensch danach, dies für die Zukunft abzusichern (2. Stufe: Sicherheit). Ist ihm dies gelungen, erwache in ihm das Motiv nach einem Platz in einer Gemeinschaft (3. Stufe: Soziale Bedürfnisse). Der aber genüge ihm bald nicht mehr: Er möchte in dieser Gemeinschaft besonders geachtet werden. Der Beste sein, eine Führungsposition einnehmen, sich auszeichnen, Prestige erwerben (4. Stufe: Macht, Rang). Dort, in einer Spitzenposition angekommen, könne er sich als höchstes Motiv leisten, sich selbst zu verwirklichen. Das alles ist leicht zu verstehen, aber auch falsch. Unzweifelhaft gibt es diese Motive menschlichen Handelns, aber jeder Mensch hat zu jeder Zeit alle diese Motive gleichzeitig. Auch in einer Gruppe hungernder Flüchtlinge bilden sich Hackordnungen und inoffizielle Führungsstrukturen, was es nach der veralteten Maslow-Deutung gar nicht geben dürfe. Jeder Mensch tendiert dazu, seine Leistung dort zu maximieren, wo er die Maslow-Motive optimal ausleben kann. Das kann im Unternehmen sein, aber auch draußen, im Motorrad-Club, im Schrebergarten, als Sportler. Viele Führungskräfte würden vor Neid erblassen, würden sie erleben, was für Spitzenleistungen ihre „Lahmärsche“ in der Freizeit erbringen. Das hat mit Geld überhaupt nichts zu tun.

Frederick Herzberg (1923 – 2000) war der Nächste, der die Motivations-Psychologie wesentlich bereichert hat. Er unterschied zwischen „Hygienefaktoren“, die nur motivieren, wenn sie in genügender Weise realisiert sind (z.B. faire Bezahlung, sauberer Arbeitsplatz, gutes Betriebsklima), aber in starkem Maße demotivieren, wenn sie ungenügend oder gar nicht verwirklicht sind. Zudem schwächt sich ihre Wirkung schnell ab, wenn z.B. der saubere Arbeitsplatz, das gute Kantinenessen zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Unter „Motivatoren“ rangieren bei ihm an höchster Stelle „Erfolgserlebnisse“, es folgen „Anerkennung“, „Selbstverantwortung“, „interessante Tätigkeit“, „Mitglied sein in einer erfolgreichen Gruppe“. Wenn der Mensch diese Faktoren verwirklicht sieht, dann „geht die Post ab“. Von Geld ist keine Rede. Geld motiviert als Erfolgsnachweis, nicht als Lohn, sondern als Belohnung.
Der WORTWERFER hat in seinen vielen Buchkapiteln, Artikel und Vorträgen den Begriff „Begeisterung“ in die Debatte geworfen. Ersetzen Sie die Vokabel „Motivieren“ durch „Begeisterung wecken“ oder „Ansporn setzen“.

Und nun zum Thema, zur Selbst-Motivation. Hierzu bedarf es nur des höchsten Motivators nach Herzberg: Wir brauchen Erfolgserlebnisse. Oder wie der Engländer sagt: Nothing succeeds like success! Nichts macht so erfolgreich wie der Erfolg selbst. Was aber verstehen wir unter „Erfolg“? Richtig – ein erreichtes Ziel! Anders als beim Führen in Organisation, das nach des WORTWERFERS Definition erfordert, Mitarbeiter zu Erfolgen und zur Selbstentwicklung kommen lassen, müssen wir bei der Selbst-Motivation uns selber Ziele setzen – und auch erreichen.
Wieviele Ziele denn? Wieviele können wir uns zumuten? Und welche sind lohnend? Erfolgversprechend? Und wie können wir sie auch tatsächlich erreichen? Was sind Engpass-Beseitigungsziele? Was Chancen-Nutzungsziele? Management-by-Objectives auch im persönlichen Bereich? Dazu mehr im nächsten Blog! verspricht der WORTWERFER, alias Ziele-Siegert.

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