Freitag, 30. Januar 2015

Im Knick!




Im Knick!
Guten Tag, gestatten dass ich mich Ihnen vorstelle: Mein Name ist Robin Gettup. Ich bin Alltagsphänomenforscher, in Google vertreten und ständig auf der Suche nach Aufklärung, oder zumindest nach Mitmenschen, die unter ähnlichen Erscheinungen leiden. Der WORTWERFER hat mich für die nächsten Wochen engagiert und ich engagiere SIE! Denn vielleicht wissen Sie mehr. Dann erreichen Sie mich in Facebook unter Werner Hubertus Siegert. Heute frage ich SIE:

„Warum liegen eigentlich die meisten in Landkarten und Stadtplänen gesuchten Orte, Plätze und Straßen auf dem Knick?“
Das kann ja nicht nur mir so gehen, dass ich bei Schmuddelwetter in einer Gegend ohne Parkbuchten und mit ungeduldig hupenden Dränglern hinter mir im Stadtplan nach einer Straße suche, die es angeblich geben soll. Sie liegt jedoch tief verborgen im Knick, wahlweise dort, wo die Karte aufhört und erst 23 Seiten später weitergeht, aber ganz woanders, und es ist ein halber Zentimeter der Stadt verschwunden und mit ihm gerade meine Straße. Im Navi rät mir eine rauchige Stimme, ich solle wenden. Im abendlichen Stoßverkehr!
Das kann auch sehnlichst gesuchte Ortschaften betreffen. Sie liegen verborgen im Knick. Will man den Shell- oder ADAC-Atlas nicht brutal auseinanderbrechen, so dass einem die Einzelteile aufs Bremspedal rutschen, befinden sie sich in einer der größten denkbaren Region: dem Knick. Wollen die das? Gibt es da flehende Briefe an die Landkartenmaler oder Google-Überflieger, verratet um des Himmels Willen nicht, wo wir sind. Wir wollen unsere Ruhe haben. Die haben wir nur im Knick.

Vielleicht geht es aber auch ganz anders. Dass mächtige Fremdenverkehrs- und Tourismus-Direktoren mit grässlichen Sanktionen drohen für den Fall, dass ihre nach Umsatz lechzenden Wellnässen im Knick landen. So dass die anderen, die weder Vollbäder in Dunkelbier noch Gratisreisen mit Eisweinproben anbieten, in den Knick wandern? Straßen, in denen mehrheitlich Wähler einer ungeliebten Partei wohnen, werden abgestraft und in den Knick verbannt. Das haben sie nun davon.

Beantwortet nicht meine Frage: Warum nun ausgerechnet ich, immer ich, also stets ich solche Orte und Straßen aufsuchen muss, die im Knick liegen! Natürlich habe ich auch Karten ohne Knick. Um die auszubreiten, müsste mein Auto die Breite eines Gefahrguttransporters aufweisen. Ich habe mir jetzt so einen elektronischen Beifahrer mit der geheimnisvollen Stimme einer wahrscheinlich damenbärtigen Wegweiserin angeschafft. Nun droht mir neues Ungemach: Erstens wohnt sie irgendwo im Orbit an einem rätselhaften Ort namens GepeEs. Entweder liegt der im Knick, so dass er mein Auto gar nicht sieht. Oder ich bin im Knick. Dann auf einmal ist sie da, aber das Straßenbild auf dem Mäusekino dreht sich dauernd. Da wird mir schwindelig. Oder der Damenbart sagt: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“ Allerdings stehe ich mitten in einem Maisfeld. Sie hat auch schon mit mir geschimpft: „Das eingegebene Fahrziel ist nicht korrekt.“ Klar, weil es auf dem Knick liegt. Oder in einem gerade neu erschlossenen Neubauviertel mit ungepflasterten, pfützengefurchten Straßen ohne Schilder und mit lauter gummigestiefelten Musterhaus-Besuchern, die „tut mir sehr leid, auch nicht von hier“ sind. Zu meiner größten Überraschung traf ich dann doch einen Kranführer, der gerade Feierabend hatte und berufsmäßig den Überblick hatte: „Da vorne müssen Sie links abbiegen, die Straße heißt „Auf dem Knick“, die fahren sie ganz durch, aber weiter weiß ich auch nicht. Andere Baustelle. Irgendwie rechts oder links. Müssen Sie nochmal fragen, halt.“ Danke. Dachte ich mir schon.
Neulich hupte mich jemand an, als ich zu Fuß unterwegs war. Er fragte mich nach einer Straße. Ich war nicht von dort und bat um Verständnis. „Vermutlich liegt sie auf dem Knick!“ Er starrte mich ungläubig an und meinte: „Da kennen Sie sich aber erstaunlich gut aus hier!“
Bis demnächst mal! Ihr Robin Gettup!

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