Sonntag, 22. Dezember 2013

Mein Buch des Jahres




Mein Buch des Jahres?

Es hilft nichts! Der WORTWERFER hat versprochen, heute seine Entscheidung zu verkünden, welches sein Buch des Jahres gewesen ist. The winner is … two winners!

Ich unterscheide dabei zwischen einem „inneren Nutzen und Gewinn“ und einem hoffentlich „äußeren Nutzen und Gewinn“.
Zunächst jenes Buch, das mir selbst bei den wachsenden Selbstzweifeln eines alternden Menschen am spürbarsten geholfen hat. Es ist das Buch von Hans Küng „Jesus“ (bei Piper, 2012/2013). Kardinal Marx hat bei der Pressekonferenz am 20. Dezember im Münchner PresseClub, als ich ihn fragte, ob man nicht, je älter man wird, umso stärker von Zweifeln am Glauben geplagt würde, von seiner Mutter erzählt, die ihn kurz vor ihrem Tode gefragt hat: „Stimmt denn das alles, was ihr da verkündet?“ Der Zuckerguss des Kinderglaubens ist abgewaschen. Mit den Jahren hat die Kühnheit zugenommen, an manchen Auslegungen der Bibel und der Evangelien zu zweifeln. Namhafte Theologen, Historiker und Sprachforscher weiß man an seiner Seite. Das Weihnachtsevangelium nach Lukas entpuppt sich als eine wunderschöne, romantische Legende. Wer manche Liedertexte des „Gotteslobs“ bewusst auf sich wirken lässt, dem verschlägt es die Stimme. Heute, am 4. Advents-Sonntag waren es durchweg Texte aus der Zeit vor oder während des Dreißigjährigen Kriegs. Da war verständlicherweise von tiefer Not und Sehnsucht zu singen, der Messias möge kommen und uns (?) erlösen. Aber die Adventslieder klingen doch sooo schön und da möge man doch nicht dran rühren. Wenn der Gottesdienst eine museale, religionshistorische Veranstaltung sein soll, unreflektiert, dann ja. Aber es sind zur Zeit rund um uns 45,5 Millionen Flüchtlinge unterwegs. Advent = Ankunft – aber bloß nicht bei uns! Ist Jesus dabei?
Hans Küng hat mir zum ersten Mal in meinem langen Leben nahe gebracht, wie Jesus uns durch die Tat gelehrt hat (und Papst Franziskus dies wieder zur Forderung erhoben hat), „an die Ränder der Gesellschaft zu gehen“. Als privilegierter Gottessohn? Nein, als Mensch, der dafür den Tod erlitten hat. Küng hat mich gelehrt zu fragen: „Wie würde Jesus heute handeln? Und Du?“ Und nicht nach dem Ende des Zölibats und Tebartz van Elst. Schwer genug!

Ein Aufschrei!
Der Buchtitel mit dem erhofften äußeren Nutzen und Gewinn klingt nach den obigen Gedanken banal. Er ist es! Aber der Inhalt des Buches ist alles andere als banal. Er ist ein Aufschrei, um uns bewusst werden zu lassen, wie radikal (an die Wurzeln gehend) und systematisch das Christentum in Europa untergraben wird, u.a. von Regierungsseite mit Millionen Steuergeldern. Birgit Kelle fordert in ihrem Buch nicht nur „Dann mach doch die Bluse zu!“ (adeo, 2013) Ebenso könnte auf dem Titel stehen „Lasst Familie noch Familie sein!“ oder „Hört mit dem staatlich geförderten Gender-Quatsch auf!“, „Lasst Männer Männer sein, Frauen Frauen, Mädchen Mädchen und Jungs Jungs!“ Lasst uns jedenfalls die politische und existentielle Freiheit dazu. Vielen Dank, Frau Kelle! Fesselnder Stil – und für jeden, der Birgit Kelle live erlebt hat, das was die FAZ bewundert: „Rhetorisch brillant!“

Mein eigenes Buch des Jahres sei unbescheiden auch erwähnt: „Das Vorlesebuch für Demenzkranke“ (zusammen mit Ingrid Schumacher, bei Shaker-Media Aachen 2013),  für eine leider dramatisch wachsende Zielgruppe.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles Neues Jahr wünscht der WORTWERFER.

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