„Und eine Lust ist’s,
wie er alles weckt
und stärkt und neu
belebt um sich herum.
Wie jede Kraft sich
ausspricht, jede Gabe
gleich deutlicher wird
in seiner Nähe!
Jedwedem zieht er
seine Kraft hervor,
die eigentümliche, und
zieht sie groß.
Lässt jeden ganz das
bleiben, was er ist.
Wacht nur darüber,
dass er’s immer sei,
am rechten Ort; so
weiß er aller Menschen
Vermögen zu dem
seinigen zu machen.“
Ein Zitat. Von wem hat es der WORTWERFER entliehen? Das wird
erst zum Schluss verraten. Auf den Inhalt kommt es an; denn hier wird wahre
Führungskunst beschrieben. Führen von
was oder wem? Unternehmensführung erfolgt heute, außer in
Familien-Unternehmen, kaum noch nach diesen Maximen, sondern nach mathematisch-statistischen Modellen der
elitären Kader-Universitäten weltweit, aus denen die Drohnen der teuren
Unternehmensberatungen in alle Welt entschwärmt sind und sich nun die
Top-Manager der Konzerne und Banken rekrutieren. Die auf der Basis mathematisch-statistischer BWL-Modelle – dargestellt
auf einer Flut von PowerPoint-Folien – die Anzahl der zu entlassenden
Mitarbeiter (= Kostenfaktoren) bis in die letzte Stelle berechnen lassen.
Über das Netz der Modell-Aufsichtsräte hat sich der Virus der mathematischen
Unternehmensführung global verbreitet.
Benedikt Herles hat diesen „Schadensbericht aus unseren Chefetagen“ ebenso brillant wie
erschütternd in seinem Buch „DIE KAPUTTE
ELITE“ erstellt (Knaus-Verlag, 3. Auflage, München 2013). Er selbst hat
diese PowerPoint-Karriere nach Business-Universität, Consultant-Elevenzeit plus
Praktika und mathematischer Beratungs-Praxis durchlaufen und durchlitten. Er
hat erkannt: Diese sich wechselseitig bestätigenden Führungs- und Beratereliten
lassen niemanden verkommen – außer den
Menschen in ihren Unternehmen.
Im letzten Kapitel, das Herles mit VISION übertitelt,
beschreibt er das Wunschbild einer Unternehmensführung, die sich nicht an der BWL-Mathematik,
sondern am Menschen orientiert. Aber das hatten wir doch schon mal? Human Resources Development? Meine Frau
stutzte bei der Lektüre: „Das hast du doch den Bossen in hunderten Seminaren
und Board-Room-Trainings vermittelt! Das steht doch alles in deinen Büchern und
Trainings-Handbüchern!“ Ja – in der Tat! kann der WORTWERFER bestätigen.
Wann kam der Sündenfall? Weg mit dem so wenig berechenbaren
Menschen! Es sind doch nur noch Bediener von Maschinen, Reste, die noch nicht
von Automaten ersetzt werden können. Wieviele solcher Restposten wir brauchen,
sagen uns die Algorithmen unserer Modelle.
Wie kommt es, dass die
bedeutendste Wertschöpfung, dass die wichtigsten Innovationen in den Klein- und Mittelbetrieben, in den
Familien-Unternehmen stattfinden? „Die
Zukunft Ihres Unternehmens steckt in den Köpfen Ihres Unternehmens! Nirgends
sonst!“ schrieb ich über eine Trainings-Unterlage. Ich war beileibe nicht
allein. Die jährlichen Gallup-Reviews haben bestätigt, wie kümmerlich wenige
Mitarbeiter vor allem in Großunternehmen wirklich engagiert arbeiten, wie viele
stur nach Vorschrift und wie viele sogar destruktiv nach innen und außen
wirken.
Die Rückkehr der Moral, die Gary Hamel in seinem Buch
„Worauf es jetzt ankommt“ / Erfolgreich in Zeiten kompromisslosen Wandels,
brutalen Wettbewerbs und unaufhaltsamer Innovation“ fordert (Wiley VCH, Weinheim
2012) ist bei den Weltunternehmen nicht angekommen. Dafür sorgt das Netzwerk der kaputten Elite.
Das Zitat stammt von
Friedrich Schiller: Max Piccolomini rühmt Wallensteins Führungskunst
gegenüber seinem Vater und Questenberg (Wallensteins Lager, 1. Aufzug, 4.
Auftritt). Mit „Fack ju Schiller!“
lässt sich das nicht abschütteln, meint der WORTWERFER.
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