Freitag, 1. November 2013

Männerquote – ein Wirtschaftskrimi





So heißt der Wirtschaftskrimi, den der Wortwerfer gestern bei neobook als eBook veröffentlicht hat. Ist der Titel nur eine Provokation? Nur ein Gag? Keineswegs!
Wie kommt ein solcher Wirtschaftskrimi zustande?
Die Idee kam uns, meiner leider inzwischen verstorbenen Muse Ingrid Schumacher und mir, als wir das gesellschaftskritische Sachbuch „Supermacht Frau / Sind die Männer noch zu retten? (bei Amalthea/Signum Wien – München 2011) verfassten. Sie wurde konkretisiert durch die monatelangen Diskussionen zu einer gesetzlichen oder flexiblen Frauenquote. Wer überdies über 40 Jahre seines Berufslebens im Bereich der Unternehmensführung tätig war, zuletzt als Trainer, Berater und Coach, der kennt die Männerwelt, der kennt aber auch die tüchtigen, fleißigen, umsichtigen Frauen, die den Männern die Voraussetzungen für ihre Erfolge schaffen. Der Wortwerfer hat mehrere Hundert Führungs-, Management- und Selbstmanagement-Seminare durchgeführt, darunter auch zahlreiche für Chefassistentinnen und Sekretärinnen. Da lernt man beide Seiten kennen, Kommunikationsprobleme, Überforderungen, Zumutungen und die Untiefen der Charaktere. Im Umgang mit Frauen offenbaren sie sich sehr deutlich.
Im Laufe der Jahre wurden die Frauen selbstbewusster, stärker, kompetenter, ehrgeiziger. Sie kannten sich früher mit der EDV aus als ihre Chefs und oft besser auch im Wirtschafts- und Sozialrecht, schließlich auch in der Materie des Unternehmens. Irgendwann entspricht es den realen Gegebenheiten, dass sie nicht mehr nur dienen, Kaffee kochen und die Grünpflanzen pflegen wollen. Sie möchten nach oben. Und stoßen gegen die „gläserne Decke“. Da sind die Männer, und die wollen ihre Plätze nicht räumen. Und träumen von ihrer ewigen, fast gottgegebenen Führungsrolle – die sie längst verloren haben.
Ein wunderbarer Krimi-Stoff!
Für einen Krimi „Männerquote“ waren also alle Voraussetzungen gegeben. Zuerst sollte es eine Satire werden. Aber schnell wurde es ernst, wenn auch stellenweise zum Lachen. Ingrid und ich fixierten die Ausgangs-Situation: Eine viel schillernde Quotenfrau, attraktiv, Muslima, promoviert, sollte den Vorstand zieren. Für sie wurde eigens das neue Ressort „Compliance“ geschaffen. Aber am Tag ihres Dienstantritts liegt sie tot in ihrer Wohnung. Zeitgleich findet jemand im Grünwalder Forst auf einer Bank den toten Chefingenieur und Erfinder Dr. Hanselmann. Das Produkt der Firma: mobile Klein-Solargeräte, mit Hilfe derer Familien in sonnenverbrannten Entwicklungsländern Strom fürs Kochen und den Fernseher generieren können. Ein Riesengeschäft. Da geht ohne Schmiergeld nichts – und da soll nun ausgerechnet eine Frau, eine Türkin noch dazu, für Gesetzestreue und saubere Geschäftsabwicklung sorgen?
Ein wunderbarer Krimi-Stoff. Kapitel für Kapitel schrieb sich wie von selbst. Jede Woche diskutierten wir, wie es weiter gehen könnte. Dann starb Ingrid Schumacher.
Ich habe es als mein Vermächtnis angesehen, das Werk zuende zu bringen. Wie immer beim Fabulieren brodelt nachts die Ideenküche. Tagsüber wird getippt. „Wer war es?“ blieb selbst mir lange Zeit verborgen, bis die Logik des Geschehens einen Sog entfaltete, atemlos bis tief in die Nächte musste es nur noch in die Tasten gehämmert werden.
Männerquote? Es sterben mehr Männer als Frauen. Frauen ziehen die Strippen. Die Männer bekommen Angst. Mehr wird nicht verraten.
Männer müssen her, die wirklich Männer sind, keine Machos, keine verzogenen Spätpubertierer. Meint der Wortwerfer.

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