Authenzität – die neue Sau!
Die neueste Gallup-Studie mit noch mal schlechteren „Führungszeugnissen“ für deutsche Chefs
hat offenbar wie das Stochern in einem Ameisenhaufen gewirkt. Nun tauchen
überall neue Führungstipps auf. Mit Sicherheit gibt es bald Masterkurse für
Authenzität. Die Trainer-Industrie wird sich nicht lumpen lassen. Man kann
wieder eine neue Sau durch Management-Country treiben. Von AUDI berichtet die
SZ vom Samstag, man veranstalte dazu Führungs-Seminare. Toll! meint der
WORTWERFER.
Ein Vorteil, wenn er denn wahrgenommen würde: Man kann auf
mindestens 30 Jahre alte und bewährte Unterlagen zurückgreifen. Außerdem ist
der Begriff der Authenzität dank Wikipedia gut definiert. Was
Unternehmensberatungen und Trainer nicht daran hindern wird, noch viel tiefgehendere
Definitionen zu definieren. Professoren können wieder Diplomarbeiten oder gar
Dissertationen vergeben. Man kann alles durch Überperfektionierung bis zur
Unkenntlichkeit zerbröseln. Das ersetzt die Anwendung.
Authentisch wirkt ein
Mensch, wenn er sich zu seiner Persönlichkeitsstruktur bekennt und nicht ein
anderer sein will, als er ist. War bisher Kerninhalt bei jedem
Kommunikations-Training vom WORTWERFER.
Zwei authentische
Vorfälle aus meiner Praxis: Ein alter Haudegen im Verkauf von Möbeln bei
Händlern hatte sein Pensionsalter erreicht und musste nun den Nachfolger Jung einarbeiten.
Nach dem Motto: „Vergiss alles, was du in Kursen gelernt hast. Jetzt zeige ich
dir mal, wie man Aufträge schreibt.“ Nennen wir ihn Schulz und den nicht
wesentlich jüngeren Einkäufer der Möbelkette Krämer. Die Szene: Schulz trifft
den Krämer schon auf dem Flur, haut ihm auf die Schulter „Na Krämer, du alte
Sau, wie geht es dir? Das hier ist mein Nachfolger, der Herr Jung. Der muss
noch viel lernen. Hast du schon wieder neue Playboy-Witze auf Lager? … Krämer
und Schulz sprechen über alles, Zoten, Fußball, Weiber – nur nicht über Möbel.
Dafür hat Schulz schon eine Bestellliste ausgefertigt, die er dem Krämer
rüberschiebt. „Da, unterschreib’ mal. Du kannst dich auf den alten Schulz
verlassen und willst mir sicher einen schönen Abgang verschaffen!“ Und so
geschieht es.
Als Jung ein paar Wochen später „den Schulz gibt“ und Krämer
Schweine-Witze erzählt, eine Bestellliste in der Hand hält, geht natürlich
alles den Bach runter.
Der andere Fall:
Ein Bekannter nimmt an einem Verkäufertraining teil. Er wirkt in der Folgezeit
völlig verändert: Auftreten, Kleidung, Frisur, Sprechweise. Ich kenne ihn nicht wieder. Seine
bisherigen Kunden allerdings auch nicht. Statt besser zu werden, scheitert
er und wird bald darauf entlassen.
Wer seine Authenzität
verleugnet, sich verstellt, nicht mehr „ganz er selbst ist“, wie es im Biostrukturanalyse-Training heißt, scheitert. Er scheitert auch als
Führungskraft, obwohl er über Macht verfügt. Er gilt als „falscher Fuffziger“.
„Man weiß bei ihm/ihr nie, wo man dran ist!“ „Hier markiert er den starken
Mann; dabei ist er ein Kriecher!“ „Sie glaubt, sie müsse führen wie ein Mann
…“.
Wie gesagt: Das ist alles nichts Neues. Vermutlich mehr
als 2000 Jahre alt. Aber wer ist man denn –
und wenn ja, wie viele? Es gibt einige aussagekräftige
Persönlichkeitsstruktur-Analysen, die einem verraten, welche Stärken und
Talente die Gene, die frühkindliche Prägung und die Erziehung einem geschenkt
und vermittelt haben. Und was einem weniger gut liegt und gelingt. Die Stärken zugunsten der Mitarbeiter und Kunden
einzusetzen, muss das Ziel sein. An den Schwächen zu arbeiten und sich deren
bewusst zu sein, ist Verpflichtung. Kann man buchen. Der WORTWERFER kennt auch
gute Adressen.
Aber der WORTWERFER kennt auch Firmen, insbesondere
Consultants, bei denen schon das Vorstellungsgespräch
ein Verstellungsgespräch sein sollte,
will man Erfolg haben. Authenzität wird gegen Company-Design ausgetauscht. Und auch
in manchen Schulen wird Authenzität nicht gerade gut benotet. „Wartet nur, wir
kriegen euch schon noch klein!“ war lange Zeit ein pädagogisches Credo. Nicht
ohne Grund haben sehr viele sehr erfolgreiche Unternehmer „die Schule
geschmissen“!
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