„Stellen Sie sich
vor, es gäbe Krieg und niemand geht hin!“ Diesen zunächst naiv wirkenden
Satz kennen wir. Stellen Sie sich vor, im Osten der Ukraine baut man Barrikaden und richtet Kontrollposten ein, aber es käme niemand, der auf die
barrikadierten Leute schießen wollte. Es kämen überhaupt keine erwarteten
„Feinde“, stattdessen eine höfliche Einladung, doch an geeigneter Stelle an der
Zukunft auch dieser Region mit zu diskutieren. Wie stünden die Barrikadenbauer
da? Wer räumt das alles wieder weg? Und wer kann überhaupt an der miserablen
Lage der entlassenen Industriearbeiter und Bergleute etwas ändern? Russland?
Manchmal ist es erfolgreicher, das Gegenteil von dem zu tun, was zunächst logisch klingt. Unser
Nachbarland Frankreich kämpft mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die
Staatsschulden sind hoch, höher als es die EU erlaubt. Was würde wohl
geschehen, wenn die französische Regierung die
Steuern pauschal auf 19 Prozent senken würde? Bei Wegfall aller Ausnahmeregelungen?
Absurd? Andere Länder haben es zumindest für eine Zeitspanne vorgemacht: Die Staatseinnahmen haben sich verdreifacht.
Die Investitionen boomten. Ja aber wenn nicht? Das ist die Angst der
Nichtschwimmer.
Es gibt eine Art Gesetz, das paradox klingt, sich aber seit
Jahrhunderten immer wieder bewahrheitet hat: „Je höher die Steuern, desto niedriger die Staatseinnahmen!“ Der
US-Prof. Arthur B. Laffer ist einer der Verfechter. Es gilt nicht in den Extrembereichen, aber nachweisbar bei
den magischen 19 Prozent. Der Schweizer Kanton Zug hat die niedrigsten
Kantonalsteuern, ist aber der reichste! Je höher die Steuern, desto eher lohnt
es sich, alle Möglichkeiten zu nutzen, wie man legal Steuern vermeiden oder
mindern kann. Sie fördern die Schwarzarbeit und Schmuggel. Profitable Unternehmen beschäftigen hoch bezahlte Finanzberater und
verlegen Firmensitze. Zugleich muss der Finanzminister eine riesige Schar
von Experten bezahlen, die nichts anderes zu tun haben, als Steuerschlupflöcher
zu schließen und stets neue Gesetze und Durchführungsverordnungen auszudenken,
vom Zoll ganz zu schweigen. Zigtausend Steuerberater in Deutschland verdanken
dem inzwischen völlig unübersichtlichen Steuersystem ihre Existenz. Angeblich
gehen Milliarden an Steuereinnahmen dadurch verloren, dass es nicht genügend
Steuerprüfer gibt, die den raffinierten „Entschlüpfenden“ nachspüren. Es gibt
eine große Anzahl von aktuellen Beispielen, wie sich niedrige Steuern sehr
profitabel für das Gemeinwesen auswirken.
Mit Verlusten Gewinne machen!
Das deutsche Steuersystem „belohnt“ überdies Verluste und
„bestraft“ Gewinne. Das klingt auch paradox. Kommt ein Unternehmen in die
Gewinnzone, denkt man darüber nach, durch welche Maßnahmen, Renovierungen,
Anschaffungen, Spenden man flugs wieder beträchtliche Summen „absetzen“ kann.
Das Ziel ist stets die Steuer-Null! Einem amerikanischen Freund kam das System
der „Verlustzuweisungen“, mit denen hier für Investitionen geworben wird,
völlig irre vor. In den USA könne man nur mit Erfolgserwartungen werben. Hier macht man mit Verlusten Gewinne!
In meinen Kreativitäts-Seminaren habe ich stets Gruppen
aufgefordert, sich viele Ideen dazu einfallen zu lassen, wie man „den Acker mit Steinen fruchtbar machen
kann“. Auch so eine paradoxe Geschichte. Eine Gruppe erdachte 30 sinnvolle,
praktikable Maßnahmen! Diese „dialektische“ oder „paradoxe“ Kreativität“
erweist sich bei näherem Hinsehen als äußerst fruchtbar. Was würden Sie davon
halten, wenn man „Flecken beseitigen“ durch „Flecken machen“ erreichen wollte?
Tatsächlich praktizieren wir das äußerst oft (Fleckenwasser, Waschbenzin). Auch
dadurch, dass wir in Duschwände die Flecken gleich einprägen, so dass man
die Kalkflecken nicht mehr sieht. Abnehmen durch mehr essen? Quatsch? Schneller
ankommen durch langsamer fahren? Mehr lernen durch weniger lernen? Aber klar
doch! Der WORTWERFER lädt Sie ein, auf diesen Denk- und Kreativitätspfaden
weiter zu wandeln.
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